10. HOCHLAND ROCK FESTIVAL - Welferode

10. Hochland-Rock-Festival in Welferode am 10./11.08.12

Bands:
IVORY NIGHT, WOLFEN, WILD FRONTIER, HELLS BELLES, TOXIC FOG MACHINE u. a.

Homepage:
www.wirfeiernvielzuwenig.de

Hochlandrock-Freitag, 10.8.2012


Zur bewährten Heavy-Metal-Night am Freitag, die den ersten Teil des bei Alt und Jung beliebten Hochlandrockestivals standesgemäß wie gewohnt einläutet, herrscht bestes Wetter, die Sonne scheint, es ist angenehm warm, die Zahl der Festivalbesucher hat sich gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht. Das Publikum ist bereits während meines Eintreffens in Welferode in guter Stimmung. Kein Wunder, wenn man ein sattes Dreierpackage harter Gitarrenklänge geboten bekommt, auf das sich zahlreiche Heavy Metalfans unserer Region freuen dürfen, (manche reisen sogar von weit außerhalb an), um sich die amtliche Vollbedienung auf dem Hochlandrock-Freitag nicht entgehen zu lassen. Leider habe ich dennoch die erste Band knapp verpasst. Den Aussagen der Festivalveranstalter sorgte das kurze Gastspiel der stark in Richtung Punk tendierenden Formation THE FOG MACHINE zum frühen Abend ausreichend für Stimmung, was wohl der entscheidende Grund für die wohltuend gemütliche, lässig entspannte Atmosphäre zu früher Abendzeit auf dem Platz ist, womit ein lockerer Auftakt zu Buche steht, der mir bedauerlicherweise entging, weil unser Fahrer im Stau steckte. So etwas kommt vor, da steckt man nie drin. Etwas später als ursprünglich geplant auf dem Festivalgelände eintreffend, bietet sich uns ein recht vertrautes Bild. Bekannte Gesichter kommen mir entgegen, erste Gespräche werden geführt, ein wenig Vorgeplänkel, dann geht’s rund!    

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Heute steht das Rheinland im Doppelpack auf dem Festivalplan. Als erste müssen die Kölner WOLFEN kurz nach 21:30 ran. Die Band spielt  knapp eine Stunde und gibt auf der Bühne gleich mal kräftig Vollgas. Der häufig irgendwo im Spannungsfeld  zwischen IRON MAIDEN und TESTAMENT liegende Sound entfaltet live immens heftige Breitenwirkung bei den schon mit Hochspannung auf ihren Favorit wartenden, eingeschworenen WOLFEN-Fans im Publikum, das spätestens ab dem dritten Song „D.F.A.I.T.“ auftauend, sich endlich direkt vor die Bühne traut. Zahlreiche Neugierige haben sich auf dem Platz vor der Bühne eingefunden, um dem Gastspiel beizuwohnen. Headbangerkompatible Granaten wie  „Hollow Man“, „Wolfpack“, „ Under the Blue Sky“, „Schwarz“ , „Birmingham 6“ oder „Raisin Hope“ finden ordentlich Anklang bei den Hochland-Rock-Gästen und werden fleißig mitgesungen. Es gelingt der Kölner Heavy Metal Band, locker über die gesamte Spielzeit hinweg,  ihr Publikum bei Laune zu halten. Die größte eingebaute Überraschung im gut einstündigen Set hebt man sich schließlich mit dem sich als wahre Stimmungsbombe entpuppenden BON JOVI-Cover „Living on a Prayer“ auf, das von vielen angeheiterten Kehlen Strophe für Strophe im Schlaf mitgesungen wird. Coole Aktion! Dass man mit solch unsterblichen Heavy Metal-Klassikern wie „Fear of the Dark“ von IRON MAIDEN und „Overkill“ von MOTÖRHEAD überhaupt nichts falsch machen kann, - bei letzterem Cover wird gar heftig gepogt, was das Zeug hält, bis die Latschen qualmen - , beweisen WOLFEN eindrucks-voll im Zugabeteil, womit ein toller Gig mit zwei krachenden Paukenschlägen beendet wird! Allerdings muss ich folgendes loswerden: Raiders-Klamotten auf der Bühne muten schon ein wenig seltsam an... da bei der bewährten Kölner-Truppe, die ihren Anheizerjob bestens erfüllt,  rein musikalisch betrachtet alles im grünen Bereich ist, soll das nun auch nicht weiter jucken...
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Nachdem WOLFEN die Bühne verlassen haben, herrscht die perfekte Siedetemperatur für den im Vorjahr  gewaltig in Welferode auftrumpfenden Rheinland-Pfälzer Vierer IVORY NIGHT. Neben eigenen Stücken, denen zunächst trotz lautstarker Forderung der hießigen IRON MAIDEN-Fans auf dem Hochland-Rock der Vorzug gegenüber dem lauthals von den Fans geforderten IRON MAIDEN-Coverset gegeben wird, worüber zunächst Verwirrung aufkommt, erwartet die Hochlandrock-Fans heute ein Leckerbissen der es besonders  in sich hat. Spätestens bei „Blood Angels“ steigt die Ungeduld der Fans, die gierig dem angekündigen IRON MAIDEN-Coverset entgegenfiebern! Nach insgesamt gefühlten zehn (!) eigenen Stücken („QMF 0/8/15“ macht der quälenden Warterei ein Ende) ist es endlich soweit für das im Vorfeld groß und breit angekündigte, sehnsüchtig erwartete und auch dargebotene Sahnebonbon, der leere Colabecher fällt ins Gras, mein Blick schweift hoch zur Bühne, die Anspannung steigt mit jeder Sekunde...
IVORY NIGHT gehen vom ersten Takt hochmotiviert zur Sache, was sich im Handumdrehen auf die Fans überträgt. Obwohl es während des Sets ziemlich wild zugeht, bleibt alles im Rahmen, Leute, die hinfallen, werden wieder aufgehoben. Super Sache! Daran zeigt sich einmal mehr, wie beeindruckend Heavy Metal live on Stage sein kann, sofern die Harmonie zwischen Band und Publikum stimmt und das ist so wie immer auch an diesem Hochland-Rockfreitag klar der Fall! Ein riesiges DANKE  an die Mitglieder Rheinland-Pfälzer Band IVORY NIGHT, denen es super gelingt, das gesamte Fanklientel auf dem Platz gnadenlos zum Ausrasten zu bringen! Mitsingen, Abtanzen, Headbangen, ausgelassen fröhlich sein, wohin man schaut, lächelnde Gesichter! Highlight des Abends neben einer wie entfesselt aufspielenden Band, sind die auf der Bühne sitzenden Kinder. Ein Aspekt, der gerade den Kuttenträgern mächtig viel Freude bereitet, die es sich  nicht nehmen lassen, mehrfach die Bühne zu erklettern, um ihre Mähne schüttelnd und kreisend rotieren lassen. Dabei liefern sich die Schwermetaller auf der Bühne angefeuert unter dem Applaus der Kinder, die ihren Spaß und richtig Freude am Auftritt von Band und Kutte tragenden Heavy Metalfans  haben, sich  vor und sogar auf der Bühne ein Luftgitarrenduell nach dem anderen zu liefern, das Hochlandrock-Publikum permanent mit erhobener Pommesgabel und in die Luft gereckten Fäusten ermuntern, aus sich herauszugehen, dabei gewaltig Stimmung entfachen! IVORY NIGHT haben den Set lustigerweise als IVORY MAIDEN betitelt (was selbst meiner Wenigkeit  als unerschütterlichem Die-Hard-IRON MAIDEN-Fan ein leichtes Schmunzeln abringt), ja, - soviel Spielraum muss sein! Überraschend sorgt das über Zehnminuten dauernde  Monumentalepos „Seventh Son of a Seventh Son“ gleich für den superben Einstieg eines hammermäßig steil abgehenden Livespektakels! Allein binnen der ersten drei Minuten füllt sich der Platz vor der Bühne nahezu im Handumdrehen beträchtlich mit feierwütigen Leuten,  die Stimmung steigert sich in ungeahnte Dimensionen, es gibt kein Halten mehr! Das Publikum geht wie das Quartett auf der Bühne kompromisslos aus sich heraus, vor Freude regelrecht durchdrehend, beim Verfasser dieser Zeilen springen sämtliche Sicherungen raus, vor allem wenn sich innerhalb der Songauswahl gleich mehrere seltene IRON MAIDEN-Raritäten finden, Schmuckstücke, die man vom bis heute unerreicht gebliebenen ORIGINAL, (das aus meiner Sicht verdientermaßen den Titel größte Heavy Metal-LEGENDE aller Zeiten für sich beanspruchen darf) selbst auch nicht allzu oft live geboten bekommt „“The Evil that man do“, „The Clairvoyant“, „Holy Smoke“ von Sänger Patrick's - wie dieser fröhlich der neugierig lseinen Worten auschenden Fanschar ankündigt, persönlichen Lieblingsalbum „No Prayer for the Dying“, (wahrhaftig, eine Wahl mit Seltenheitswert!) - während im Kontrast dazu aus der 'Unsterbliche Klassiker'-Kiste „Wrathchild“, „The Trooper“ und zum Abschluß einer fetten Coversession „Run to the Hills“ und (obwohl WOLFEN es zuvor spielten mittlerweile zum zweiten Mal!) „Fear of the Dark“ ausgepackt werden. IVORY NIGHT machen alles richtig,spielen ein mitreißend, rasant, knackig und mörderisch Heavy arschtight groovendes Programm, wie es sich für einem solchen Coverset der besten Heavy Metal-Band aller Zeiten gehört! Das beinharte Heavy Metalfanklientel klinkt regelrecht aus, neben mehr oder minder gekonnten tänzerischen Einlagen darf das Headbangen der Langmattenträger nicht fehlen, die voll aus sich herausgehen, bis zum Schluß alles gebend! Nach dem IRON MAIDEN-Coverset  gibt die Mannschaft um Sänger Patrick Fuchs noch eine Handvoll Eigenkompositionen des Schlages „Salvation is An Honest... „, „Beyond the Pain“ oder „Machine“ zum besten, deren Inhalt aus der Schnittmenge klassischen Heavy Metals, kantigem Prog-, sowie ausgleichend hierzu geradlinigem Power-, und rasantem Thrashmetal besteht.  Durch die Fähigkeit, all diese entgegengesetzt wirkend, wechselhaft zueinander variiertenden Songinhalte beinahe völlig nahtlos flüssig ineinander übergreifend darzubieten, haben sich die Rheinland-Pfälzer IVORY NIGHT zurecht und verdient durch schweißtreibende  Bühnenshows seit vielen Jahren einen ausgezeichneten Ruf in der hießigen Heavy Metalfangemeinde (auch hierzulande im Raum Nordhessen) sowie seit geraumer Zeit auf internationaler Ebene (!) erspielt, wovon dieser extrem cremige Gig in Welferode einmal mehr in aller Form Zeugnis ablegt. 
Daran zeigt sich einmal mehr, wie intensiv mitreißend Liveauftritte sein können, wenn wirklich alle  Voraussetzungen stimmen. Die Band auf der seit der Hessentag 2008 Festivalbewährten Kraftstrom-Bühne ist bis zum Schluß hin und weg von der tollen Atmosphäre des in Welferode versammelten frenetisch abgehenden, sich beständig in einen wahren Rausch hinein steigernden Publikum, und holt ebenfalls bis zum letzten Ton alles aus sich heraus. Im Schlußfinisch kommen sechs weitere Eigenkopositionen zum Zuge. Zur Auflockerung folgt der unverwüstliche MOTÖRHEAD-Gassenhauer „Ace of Spades“, wobei der Festplatz so richtig bebend, im tobenden Chaos untergeht,  ehe „Courts of Death“ den letzten Schlußtakt eines Hammerauftritts der Rheinland-Pfälzer Heavy Metal Institution IVORY NIGHT plus damit verbundener Wahnsinnsparty setzt! Unglaublich! Anschließend dringt Musik der englischen Hardrockband  THE DARKNESS vom Album „One Way Ticket to Hell... and back“ aus den Boxen, deren zwischen AC/DC, QUEEN und LED ZEPPELIN liegende inhaltliche Kreuzung einen erlesenen  Abend stilsicher ausklingen lässt.
Direkt nach Beendigung ihres Gigs gesellen sich zu meiner Freude IVORY NIGHT Bassist Kalle Keller und Sänger/Gitarrist Patrick Fuchs zur lockeren Gesprächsrunde zum gemeinsamen Prosten und angeregten Gedankenaustausch an unseren Tisch. Bei der Gelegenheit  werden auch diese schönen Momente passenderweise durch einige spontane Fotos würdig dokumentiert,  wodurch diese tolle Freitagnacht ihre Krönung erfährt. Welch ein irrer Abend! Unsere gesamte Runde ist hocherfreut von der Offenheit der Musiker, die sich äußerst redselig präsentierend, nicht nur auf der Bühne wahnsinnig sympathisch wirken und es auch sind, sondern auch außerhalb der Bretter mal locker alle fünfe gerade sein lassen und ein lockeres Pläuschchen mit den Fans beginnen, das sich dann noch ein gutes Weilchen hinzieht, ehe die Musiker das Zelt verlassen und zufrieden in den Tourbus steigen, während meine Wenigkeit den Abend gemütlich ausklingen lässt hier und dort noch mit dem ein oder anderen bekannten Gesicht ein kleines Schwätzchen hält, und sich irgendwann etwa gegen halb vier auf die Socken macht, um nach Hause zu kommen...
 
Hochland-Rock-Samstag, 11.08.12
 
Der 2. Teil des Hochlandrock-Festivals ist dem traditionelle Rock-Samstag  vorbehalten, der heute ebenfalls ein sahniges Programm auffährt, dem zusätzlich die gute Besucherresonanz Rechnung trägt.  Die sommerlich warmen Temperaturen vom Vortag haben sich gesteigert, definitiv nicht mein Wetter (!) mir ist's heute ein wenig zu heiß, weshalb Wasser zum Fitbleiben und Cola zur Kreislaufregulation um Wach zu bleiben, erste Wahl für mich sind. Ehe es losgeht, ist der Platz schon zahlreich mit Leuten gefüllt, die den WILD FRONTIER-Auftritt kaum erwarten können. Ehe ich selbst dazu komme, daran teilzuhaben, steht zunächst noch dringend das Interview mit einer gewissen, im Verlaufe des späteren Abends auftretenden Ladycombo Namens HELLS BELLES ins Haus, die nach WILD FRONTIER folgt, das ich auf keinen Fall versäumen will... 
Von der LEOPARD SKIN PILLBOX BAND die ihr Publikum mit 60er/70er Jahre Musik von Rock und Blues unterhält, das ein breites Spektrum von Bob Dylan, über Simon & Garfunkel bis zu den EAGLES  ein recht breit gefächertes Spektrum umfasst, habe ich an diesem Abend seltsamerweise so gut wie überhaupt nichts mitbekommen. Ist das Duo eigentlich aufgetreten? Sollte das etwa gegen 20:00 Uhr der Fall gewesen sein, hätte ich es zeitlich knapp verpasst.
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Etwa eine halbe Stunde vor dem Auftritt des Fünfers WILD FRONTIER gegen 21:00 Uhr herrscht eine so unglaublich angespannte Atmosphäre auf den Wiesen des Hochlandrock-Geländes, das man meint, jeden auch noch so kleinsten Grashalm knistern zu hören! WILD FRONTIER bestehen seit 1990. Seitdem tut die mittlerweile 22 Jahre tätige Band nichts anderes als dem guten melodischen 80er Jahre Hardrock-Frönen, der auch in Welferode erfahrungsgemäß gut beim Publikum ankommt.  Bandleader Jens Walkenhorst, der sich stimmlich sowie Entertainmentmäßig als ausgezeichneter Frontmann und erfahrener Gitarrist souverän auf der Bühne präsentiert, und seine schlagkräftige Crew steigen durchdacht mit einem ihrer besten Stücke - „Wild Wind blows“, - in ihre Performance ein, dem sich ein Übergang anschließt, der nahtlos in „Too Late“ überleitet. Das Ende von „Too Late“ geht wiederum in den Anfang von Alive über, was schon etwas Besonderes für sich hat, wenn jeweils das Ende eines gespielten Songs in den nächsten übergeht. Zwei weitere ebenfalls vom eigens nach Welferode gekommenen WILD FRONTIER-Fanpublikum unter großem Applaus bejubelte Eigengewächse, „Bad Town's Side“ und „Sourroundet“ folgen. WILD FRONTIER spielen unverkrampft, frisch und beherzt auf, es gelingt der gesamten Band, nicht nur das Stimmungslevel anzuheizen, sondern ab dem vierten Stück richtig mitzureißen! HELLS BELLES-Gitarristin Moni, Bassistin Brigitte und ich sind ebenfalls angetan von dem Melodic-Hardrock-Feuerwerk, das WILD FRONTIER auf der KBG-Bühne entfachen. Mit „1000 Miles Away“ folgt ein Top-Kracher, der schon viele Auftritte dieser Konzert erprobten Bühnencrew, (die als erste Band vor zehn Jahren auf dem Hochland-Rock-Festival auftrat, und somit auch deshalb verdientermaßen einen besonderen Stellenwert für das Festival genießt) zum Erlebnis werden ließ. Das Hochland-Rock-Publikum findet nach anfänglicher Zurückhaltung immer größere Freude an WILD FRONTIER, klatscht und singt begeistert mit, getanzt wird auch. WILD FRONTIER sind eine Größe, mit der man  regional und überregional rechnen muss. Meine Wenigkeit ist gleichermaßen beeindruckt und begeistert davon, das WILD FRONTIER immer noch so ehrlich, grundsolide kernig rockend auf jeder Bühne bestehen, wie vor 22 Jahren als die Band gegründet wurde. WILD FRONTIER haben immer wieder fleißig an ihrem Stil gefeilt, wodurch die Band zu einer  nicht mehr wegzudenkenden regionalen Größe für die Rockfans unserer Region wurde, die seit geraumer Zeit auch überregionale Bekanntheit erlangt. Warum das so ist, zeigen die nächsten fünf Songs „I can't believe“, „2012“, „To the End of the World“, „Stay Tough“, „Lost and Found“, und „Before your Heart will turn“, ehe das Abba-Cover „Gimme Gimme Gimme“ für ungeahnt riesige Adrenalinschübe im Publikum sorgt! „End of theRoad“ weiß ebenso zu überzeugen, wie It's all over Now und „We will be one“. Das wie immer phantastische Cover (des einzigartigen (traurigerweise verstorbenen) Gitarrenvirtuosen GARY MOORE-Album zu Ehren des irischen  Hardrockmusikers gewidmete Cover „Out in the Fields“ setzt den kräftigen Schlußpunkt, ehe für eine auf ganzer Linie überzeugenden Band endgültig die Lichter angehen. Die Melodic Hardrocker WILD FRONTIER haben damit ihren Ruf als starker Liveact ein weiteres Mal eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der Stimmungspegel auf dem Platz bis kurz vor dem Auftritt des Headliners könnte kaum besser sein! - Eine denkwürdig in die Annalen der Hochland-Rock-Geschichte eingehende Nacht, dafür sorgen fünf schon im Vorfeld mit größter Spannung erwartete Ladies, welche aus dem umfangreichen Fundues der (mit Ausnahme von Motörhead) mit weitem Abstand größten Hardrocklegende aller Zeiten nacheifern. Wer außer der weltbekannten, überall für ausverkaufte Stadien sorgenden australischen Kultband AC/DC würde einer solchen Beschreibung gerecht?    
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Nach dem mitreißenden WILD FRONTIER-Gastspiel  hat sich eine große Menschenmenge vor der Bühne versammelt, um dem Headlinder des Abends zu lauschen, Deutschlands erste und erfolgreichste AC/DC-(All-Girl)-Tributeband, HELLS BELLES steht in den Startlöchern.  Der vom Band abgespielte Appetizer „It's a long way, to the Top“ (If you wanna Rock n' Roll), stimmt das Publikum ganz locker auf einen heißen Abend mit einer kaum weniger solchen Ladytruppe ein. Die fünf Damen kommen nicht, wie mancher irrtümlich glauben mag, (da es  eine gleichnamige Band gibt) aus den USA, sondern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zur Begrüßung wird passenderweise die Rock n' Roll Train auf die Strecke geschickt, womit sich schon von Beginn der ersten Etappe an relaxte Stimmung über den Platz verteilt. Currywurst, Pommes, Bier und Cola schmecken auch, ehe die Reise mit „War Machine“ einem Kracher vom letzten aktuellen weltweit erfolgreichen AC/DCAlbum 'Black Ice' beginnt. In Jeans, Schuluniform und T-Shirt gekleidet, ähnelt auch die Optik einschließlich mancher Variation dem großen Vorbild. Zeitlose Rockmusik ist stets generationsübergreifend, wie sich recht deutlich an der bunten Mischung diverser Altersjahrgänge im Publikum zeigt. Eine Tatsache, die für sich selbst spricht.   Das diese Ladies jede Bühne bis zum oberen Anschlag ausgiebig rocken, zeigt sich sogleich bei „Girls Got Rhythm“, das Publikum taut allmählich auf, es wird getanzt, Rocker und Metaller geraten ebenfalls in Bewegung, die Haare fliegen,  während die Mädels einen AC/DC-Klassiker nach dem anderen zelebrieren. „Shoot to Thrill“ und „You Shook me allnight long“ gehören zu den unverzichtbaren AC/DC-Standards, die bei keiner Live-Show der Originale fehlen dürfen. „Thunderstruck“ entwickelt sich ähnlich wie schon beim großen Original zum exzellenten Stimmungsmacher. Das Stück wird von  lockeren Backgroundchören  begleitet, Fronterin Sammy, die über eine exzellente herrlich bluesgetränkte Rockröhre verfügt, gibt an das Publikum die Order aus, immer an passender Stelle das Wort „Thunder“ mit zusingen. „Back in Black“ und „High Voltage“ gehören ebenfalls zu d e n großen Gleichstrom/Wechselstrom-Hymnen, ohne die kein waschechter AC/DC-Fan ein Konzert verlässt. Undenkbar!!! „Have a Drink on me,  wird herrlich schön fett kraftvoll von den Ladies vorgetragen, Chibi und Moni lassen die Äxte nur so röhren, kreischen und kreisen, das es von vorn bis hinten rockt! Frontfrau Sammy stachelt das Publikum durch weitausholende Handgesten und Mimik an, Häufiges Händeklatschen gehört ebenso zum Grundbestandteil, wie Anfeuerungsrufe aus den Reihen der Fans. Brigitte und Steffi legen ein bombensicheres Rhythmusfundament, das Schlagzeug knallt und scheppert, der Bass wummert  tief und kräftig. Mit dem „Bad Boy Boogie“ haben sich die Mädels eine ganz besondere Überraschung für diesen Abend aufgehoben, der in Welferode und in den Chroniken der Hochlandrockgeschichte wohl unvergessen bleiben wird. Zunächst wird eine Frau auf die Bühne gebeten, anschließend ein Mann aus dem Publikum dazugeholt, der selbst zunächst völlig verwundert ist, über das, was sich innerhalb der nächsten Minuten auf der Bühne abspielt, ohne eigentlich so recht zu wissen, wie ihm geschieht, geschweige, was ihn dort erwartet. Im Mittelteil während des „Bad Boy Boogie“ (eine Nummer vom Let there Be Rock-Album aus Bon Scott-Tagen) darf die Frau den Mann zunächst am Oberkörper entkleiden, gesagt getan. Überhemd und T-Shirt werden am Seitenrand abgelegt, danach bekommt der arme Kerl von Sängerin Sammy, Leadgitarristin Moni und Rhytmusgitarristin Chibi noch gesagt, das er jetzt völlig zu seiner Überraschung ausgezogen wird! Das  zuerst erstaunte, völlig verblüffte Publikum findet scheinbar zunehmend Gefallen an der Aktion und starrt wie gebannt zur Bühne herauf, während der noch mit freiem Oberkörper auf der Bühne befindliche Mann nun in den zweiten Teil überführt wird, will heißen, als nächstes wird ihm die Hose geöffnet, die Schuhe hingegen bleiben an, der „Bad Boy Boogie“ wird als besonderes Extra kurzweilig mal für einen Augenblick soeben zum kleinen Kurz -Minimännerstrip umfunktioniert, während Gitarre, Schlagzeug und Bass den Groove halten, ehe Fronterin Sammy das Signal gibt, für einige Sekunden alle Instrumente schweigen zu lassen. Der Aufforderung der Band der Frau und dem kurz für einige Momente in Unterhose auf der Bühne stehenden Mann einen Applaus zu geben, kommt das begeisterte Hochlandrockpublikum frohlockend eifrig nach, dem die kleine Extraeinlage offentsichtlich gefallen hat.  Der nur in Unterhose bekleidete Hardrockfan ist erstaunt und darf schließlich auf seinen eigenen Wunsch (die Unterhose will er aus guten Gründen besser an behalten) in Absprache mit Band und Security die Bühne über die  Seitentreppe verlassen und sich im leeren Catering-Zelt wieder anziehen. Die Band freut sich über die positiven Publikums-Reaktionen auf diese Schote und zieht konsequent  ihr Programm durch. Danach steht kein weiterer Männerstrip, jedoch das vom Original auf der Livetour generell mit Angus' Stripeinlage versehene, bekannte Überstück „The Jack“ auf dem Plan, ehe mit „Live Wire“ eine fast so gut wie überhaupt nicht mehr auf dem Konzertplan der Hardrocklegende aus 'Down Under' stehende Rarität aus frühen High Voltage-Zeiten folgt, die man sich sogar selbst als eingeschworener Fan auf einem AC/DC-Konzert heute vergeblich wünscht! Anschließend kommen mit dem unverwüstlichen Party-Evergreen „Highway to Hell“, (dem Highspeed Kracher „Whole Lotta Rosie“ ebenfalls auf keinem Ac/DC-Konzert fehlen dürfender Standard  im Set) und der im völligen Kontrast dazu stehenden Kirmeshymne „TNT“ drei weitere unsterbliche AC/DC-Reisser, die niemanden gelangweilt auf dem Platz herumstehen lassen, ehe mit dem saugeil groovenden, seinen großen Vorbildern kaum nach stehenden wuchtig durch die Boxen dröhnenden „Rock n' Roll all Day“ sogar eine bandeigene Komposition zum Zuge kommt. Aha, die Mädels können auch anders! Künftig sind laut eigener Ankündigung sogar noch weitere HELLS BELLES-Eigenkompositonen geplant. Fein! Frage: Was wäre ein AC/DC-Coverset, ohne zwei der allergrößten AC/DC-Hymnen überhaupt? Antwort: Sicher wohl  alles nur kein vollständiger  AC/DC-Set!!! Sechs dumpfe Glockenschläge leiten das unverwüstliche Jahrhundertkultevangelium „Hells Bell's „ ein, über dessen bedeutungsschweren Status für AC/DC sämtliche Kritiker ungeteilter Meinung sind, die zum Feiern aufgelegte Menschenmenge dreht auf der Festwiese komplett durch! Den endgültig letzten Akkord setzt schließlich „Let there be Rock“, womit ein geniales Hochland-Rock-Festival 2012 seinen krönenden Abschluß findet! Dieser Gig bleibt mir noch mindestens eine Woche glocken klar als wär's erst gestern passiert, im Gedächtnis haften. Am Sonntag danach ist gleich beim ersten Sonnenstrahl des Morgens eine satte Hardrockvollbedienung des eingetragenen Markenzeichens Gleichstrom/Wechselstrom kurz: AC/DC - inklusive eines gepflegten „Bad Boy Boogie“ fällig...!
 
Schlussbemerkung:

Dass auch die Region Nordhessen so manch interessantes Festival für Anhänger der harten Stromgitarremmusik zu bieten hat, zeigt allem voran  das Hochland-Rock-Festival in Welferode, das wie immer ein tolles zwei Tageserlebnis einschließlich Campingmöglichkeit garantierte. Für's Leibliche Wohl war ebenso ausreichend gesorgt. Für den Hingucker besonderer Art  sorgte das Festivalteam mit einer speziell aus Holz geschnitzten Pommesgabel, die für Besucher  als einladender Hinweis gut sichtbar im Eingangsbereich links vor der Bühne platziert stand. Am Rande sei noch erwähnt, das die Merchandisestände der Bands an beiden Tagen ansprechend besucht sind, Tonträger, Shirts etc. entsprechend Anklang bei den Festivalbesuchern finden. 
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich beim gesamten Hochlandrock-Team sowie allen ehrenamtlichen, am Festival beteiligten Helfern, für deren Hingabe und Engagement  die viel Zeit darin hinein investierten,  von Herzen für ein superbes 2-Tages-Festival mit Top-Qualität bedanken  Ein dickes Lob geht auch an den zuständigen Soundmischer,  der einen großartigen Job abgelieferte und in Welferode ein feines Händchen für den richtigen Sound bewies. Klar, druckvoll und nicht die kleinste Unze übersteuert, womit allen Bands jederzeit faire Bedingungen zu Teil wurden und die Fähigkeiten jedes einzelnen Musikers prima zur Geltung kamen. Auch den Bands sei für ihre Spielfreude und ihre auf der Bühne gezeigten Darbietungen gedankt, das war im Rahmen eines zehnjährigen Festivaljubiläums wirklich vom Feinsten! Zuguterletzt muss auch allen Hochland-Rock-Festivalbesuchern an dieser Stelle kräftig für deren zahlreiches Kommen gedankt werden, denn was wäre ein Festival mit guten Bands ohne jene, denen es angedacht ist, die hießigen Fans?
Nächstes Jahr weiß ich jedenfalls, wo man mich wieder findet... und zwar dort, wo es heißt: Wir feiern viel zu wenig..., - Hell Yeah, d a s   H o c h l a n d   R o c k t ! ! ! Dieses Jahr spielte das Wetter ausgezeichnet mit, Organisationstechnisch gab's geringfügige Veränderungen, die jedoch ihren Sinn erfüllten, eine leichte Preiserhöhung für's Festival ging bei diesem hochkarätigen Inhalt, für die Heavy Metal Night am Freitag sowie die Classic-Rock-Night am Samstag dementsprechend voll in Ordnung.  Für's leibliche Wohl war ebenfalls wieder ausreichend und bestens gesorgt. Mehr Gäste als im Vorjahr bedeuten zumindest guten Umsatz in Sachen Essen und Getränke. 1 Chip für 1 Becher Bier, Wasser, Cola, Fanta oder Sprite (Kaffee gab's dieses Jahr sogar auch!) liegt ebenso im günstigen Rahmen wie auch die Preise für's Essen, womit zumindest die gröbsten Kostenposten des Festivals  soweit erst einmal grundlegend gedeckt sein dürften. Und man darf schon jetzt gespannt sein, w e  n  das Veranstalterteam nächstes Jahr zum Zweitagesevent auf den Festplatz holt. Was auch immer es sein wird, wenn das Wetter mitspielt und wieder viele Gäste kommen, wird’s auch nächstes Jahr wieder ein Genuß, sich dieses stets partytaugliche Festival zu geben, auf dem man immer bekannte Gesichter trifft, die man sonst nicht oft zu sehen bekommt, -  oder gänzlich neue Bekanntschaften schließt; - ein weiterer wichtiger Aspekt, der das Hochland-Rock-Festival für mich stets zu etwas Besonderem werden lässt, auf das man sich schon das ganze Jahr immer wieder freut. Eins muß an dieser Stelle auch mal klipp und klar erwähnt werden, die  Veranstalter des Hochlandrock-Festivals haben sich für ihre jahrelange liebevolle, hingebungsvoll harte und zeitaufwändige Arbeit, die sie in dieses Festival stecken, für ihr Engagement und ihren unermüdlichen Einsatz meinen vollsten Respekt verdient. Die sehr gute Zusammenarbeit mit freiwilligen Helfern, Feuerwehr, Rotem Kreuz, Schindler's Security-Team, sowie dem freundlichen, sehr hilfsbereiten, allen Hochland-Rock Gästen stets zuvorkommenden  Taxi-Service GESSNER, garantierten eine wohl durchdachte Organisation weshalb eine jederzeit faire Behandlung aller Festivalbesucher gewährleistet wurde. Bleibt mir nur, Tschüss zu sagen. Auf ein neues kleines aber wieder umso feineres Zweitages-Festival mit integrierter Campingmöglichkeit auf den Welferoder Festwiesen im nächsten Jahr. Ein letzter Blick auf die hölzerne Pommesgabel ehe auch ich müde und geschafft ins Taxi steige und das Festivalgelände verlasse, sagt alles: Welferode  r. o. c. k. t. !!!
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Fotos: Michael Toscher

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