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METAL GRÜNDAU TATTOO PARTY – Mittelgründau, Festgelände

Konzert vom 14.09.12
Bands: Dezperadoz, Cowboys & Aliens, Fatale Smile, Make My Day, Puking Weazel 

Homepages:
www.bleeding-roses.de

 

 

Was vor vielen Jahren als kleines Hoffest des Tattoo Studio’s BLEEDING ROSES in Mittelgründau begann, wuchs über die Jahre zu einem größeren Event an und wurde vor zwei Jahren erstmals zu einem 2-Tages Festival aufgepeppt. In diesem Jahr fand das jetzt zur METAL GRÜNDAU TATTOO PARTY umbenannte Festival ein zweites Mal statt. Überschattet wurde der von mir besuchte 1. Festivaltag aber von einem Polizeieinsatz mit Verletzten in den Reihen der Besucher und der Polizei. Da dies auf Metal-Festivals nicht alltäglich ist und die Metalfans im Allgemeinen als friedliche Zeitgenossen bezeichnet werden können, gilt für mich der vorrangige Versuch, die Geschehnisse hier neutral aufzuarbeiten, ohne eine Art von Sensationsgier an den Tag zu legen und möglich laufenden Ermittlungen der Behörden Vorschub zu leisten.

Als ich an diesem besagten Freitag um 17.15 Uhr auf dem Festivalgelände eintraf und die erste Band eigentlich schon spielen sollte, waren die Schweden FATALE SMILE noch am soundchecken. Als Mitpräsentator des Festivals mit FFM-ROCK lagen mir die Auftrittszeiten der Bands im Vorfeld ja schon vor, war dann aber doch erstaunt, als ich auf einem Ticket als Beginn der Veranstaltung 18.00 Uhr und nicht 17.00 Uhr las. So startete der Opener des Festivals, die PUKING WEAZEL’s mit ihrem Deutschpunk dann auch erst um 18.10 Uhr. Für mich Gelegenheit, zu den Klängen des Quartetts das Gelände zu inspizieren. Die Organisation war top. Ordentliche, wenn auch leicht angehobene Preise in Sachen Verpflegung, ausreichend Dixies (sogar mit Innenbeleuchtung!), kostenfreie Park- und Zeltmöglichkeiten direkt am Gelände, was will Mann/Frau mehr? Und die Musik? Die Jungs auf der Bühne spielten anfangs eigentlich nur für das Personal, da die ersten Besucher sich während des Sets erst auf dem Gelände einfanden oder die nicht vorhandene Abendsonne draußen vor dem Zelt genossen. Bei gutem Sound gab die Band eine ordentliche Vorstellung, die einen Punk-Freund sicherlich gut unterhalten hätte.

Der anschließende, unerklärlich lange Umbau von gut 30 Minuten für MAKE MY DAY sorgte dann erneut für einen weiteren Verzug im Ablauf. Zu den langsam eintrudelnden Gästen sprang der Funke des sauber agierenden 5ers auch nicht gleich über, obwohl die optisch schillernden Mittelhessen ebenfalls ihr Bestes gaben. Musikalisch zwischen R’R, Punk und Metal angesiedelt und mit echt sehenswertem Backdrop aufgelaufen, schaffte man es dann schließlich doch, das Interesse der wenigen Anwesenden ab der zweiten Sethälfte, die hier durch ordentliche Effekte der tollen Lichtanlage untermalt wurde, für sich zu gewinnen. Die reife Show mit stilistisch vielfältiger Mucke wurde durch verdienten Applaus nach gut 40 Minuten beendet.

Ab jetzt moderierten während der Umbaupausen eine Dame von Radio BOB und Uwe Lerch von iMusic1 Tattoo- und Piercing Contests sowie Verlosung von Gutscheinen. Anstatt hier vielleicht ein wenig verlorene Zeit gut zu machen, verlor man erneut einige Minuten und kam weiter in Verzug.

FATAL SMILE starteten ihre Heavy Metal Freakshow dann mit einer Konfettikanone, die bei nicht eingeschaltetem Bühnenlicht im wahrsten Sinne des Wortes verpuffte. Hatte ich die Schweden bisher als reine Glam Rock Band auf dem Schirm, belehrten sie mich heute eines besseren. Glam orientierter 80er Metal bis hin zu Dark Metal in einer Schnittmenge zwischen Mötley Crue, Twisted Sister oder The 69 Eyes stand hier auf dem Programm. Das Quartett selbst war Lizzy Borden like aufs heftigste geschminkt und zog so eigentlich schon jeden Interessierten vor die Bühne, um sich das Ganze mal von Nahem zu betrachten. Wer dann schon mal vorne war, blieb auch dort und schaute sich die Nebelsäulen geschwängerte Show von hier aus an. Dass des Sängers liebstes Wort „Fuck“ war, daraus machte er in seinen Ansagen keinen Hehl, aber auf Dauer war das echt nervig und überflüssig. Die Songs am Anfang und am Ende hatten es für mich in sich, flachten im Mittelteil dann doch etwas ab oder wurden eintönig. Die Musik der Schweden lebt eindeutig von ihrer Show und die war heute gut. Wie man sich in der Zugabe noch mehr Leute vor die Bühne holt, sei auch noch erwähnt. Man zeigt eine noch leicht gefüllte Flasche Jack Daniels, bietet die dem Publikum an, lockt dieses so direkt vor die Bühne, nimmt als Sänger noch den letzten Hieb und lässt die leere Flasche ins Publikum fallen. Die diesmal sichtbare Konfettikanone beendete einen sehenswerten Auftritt und der lockt gerade viele junge Metalfreunde zum Merch für Autogramme und Fotos.

Weiter ging es mit einem kurzen und nicht auf dem Programm stehenden Auftritt einer ukrainischen Pianistin. Die Dame aus Kiew, musikalisch eigentlich im Klassischen beheimatet, zelebrierte auf ihrem Tasteninstrument Rock- und Metal Cover. Sagen wir mal so: nett. Denn wer einen Oliver Palotai (Kamelot, Sons Of Seasons) oder In Legend mal gesehen hat weiß, dass dies auch filigraner geht.

Das 1000er Zelt oder sagen wir mal das Festivalgelände hatte sich jetzt auf gut 200 Personen gefüllt, die den Beginn von COWBOYS AND ALIENS gegen 22.15 Uhr auf ihre Art und Weise miterlebten. Ich für meinen Teil nahm hier nach drei Songs meinen Hut, da ich mit dem Stoner Rock der Belgier nicht viel anfangen konnte. Die DEZPERADOZ hätte ich mir gerne noch angeschaut, doch war mir das aus persönlichen Gründen durch den weit nach hinten verrutschten Ablauf nicht mehr möglich. Was im Nachhinein vielleicht auch ganz gut war, denn es kam im Verlauf des weiteren Abends ja zu dem eingangs geschilderten unschönen Verlauf und Ausgang des ersten Festivaltages.

Hierzu der Pressebericht des Polizeipräsidiums Südosthessen vom 15.09.2012:
„Weil die Veranstalterin eines Hoffestes in der Hain-Gründauer Straße Freitagnacht die Musik nicht enden lassen wollte und sich Anwohner darüber beschwerten, musste die Polizei für Ruhe sorgen. Obwohl nur eine Musikerlaubnis bis 23 Uhr vorlag und die Polizei zuvor auf die Einhaltung hinwies, war auch nach Mitternacht für die zirka 60 Gäste noch nicht Schluss. Acht Streifen und drei Diensthunde kamen zum Einsatz, um das Fest zu beenden und die Feiernden zu beruhigen. Dabei erlitt ein 33-jähriger Beamter eine Kopfplatzwunde durch einen bislang unbekannten Flaschenwerfer und kam in die Klinik. Ein Gast erlitt Augenreizung durch den Einsatz von Pfefferspray. Gegen die Veranstalterin, die ihren Auflagen nicht nachkam, wird ermittelt."

Und hier die durch die Redaktion FFM-Rock zusammengefasste Schilderung eines Augenzeugen (Quelle der Redaktion bekannt):
Während der Show des Headliners DEZPERADOZ, die nach 23.00 Uhr begann (also erst nach dem eigentlich geplanten Veranstaltungsende des 1. Tages), kam es zu zwei friedlichen und besonnenen Aufforderungen durch zwei Polizisten gegenüber dem Veranstalter, dass das Konzert wegen Überschreitung der Genehmigung und dadurch entstandenen Beschwerden wegen Ruhestörungen beendet werden sollte . Zum zweiten Auftreten der Polizisten existiert ein von den DEZPERADOZ mitgeschnittenes VIDEO , auf dem eben diese Aussage untermauert wird (gegen 0.00 Uhr). Im Anschluss daran soll es dann zu einer Stimmungsmache aus den Reihen der offensichtlich alkoholgeschwängerten Crew gekommen sein, draußen gegen die Polizei, die jetzt personell aufgerüstet vor dem Zelt stand, vorzugehen. Hierbei gab es dann auf beiden Seiten mehrere Verletzte (ca. 01.15 Uhr). Nähere Informationen über den Verlauf der Ausschreitungen bzw. der dortigen Geschehnisse liegen der Red. nicht vor. Weiterhin wurde bekannt, dass die Weiterführung der Veranstaltung am 2. Tag durch Gemeindevertreter am Samstagmorgen auf Grund der nächtlichen Ausschreitungen untersagt werden sollte. Nur durch einen spontanen Austausch des Veranstalters (diese Rolle übernahm jetzt der ortsansässige Obst- u. Gartenbauverein) konnte der Folgetag der Veranstaltung wie geplant durchgeführt werden.

Eine Stellungnahme des Veranstalters steht noch aus und FFM-Rock ist bemüht auch hier ein Statement einzuholen.

Jetzt bleibt nur abzuwarten, wie Behörden und Veranstalter auf die diesjährigen Geschehnisse reagieren werden und ob es einen Fortbestand des Festivals geben wird…

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