SWORDBROTHERS FESTIVAL XI - Andernach, JUZ Live Club
Festival vom 07./08.09.12
Bands: GRIM REAPER, IRON FATE, DEXTER WARD, LILIAN AXE u. v. m.
Homepage:
www.swordbrothers.de
Freitag, 07.09.2012
gerade gegen 19:00 angekommen, treffen wir (meine Truppe und ich) sogleich unsere Bekannten mit denen wir für's Festival verabredet waren, eine kurze Unterhaltung zur Festival-einstimmung nmuss schnell noch sein, anschließend werden sogleich die Zelte aufgebaut, ehe das Festival etwa gegen 19:30 Uhr mit vier Bands zum Warm-Up-Auftakt startet. Die anderen gehen vor, wir organisieren unsere Zeltstellplätze und mir wird schnell bewußt, dass ich mich sputen muss! Für's diesjährige SWORDBROTHERS Warm up stehen gegen Abend THE GATE, SEVEN THORN, HUMAN ZOO und LILIAN AXE auf dem Programm die Karte für's Freitag-Warm up mit vier Bands kostet noch einmal separat 16 Euro, weshalb sie auch in der Hauptfestivalkarte für den Samstag nicht verrechnet ist. Da ich allein schon unheimlich neugierig auf THE GATE und LILIAN AXE bin, ist die Frage, ob ich mir das Warm-up für den Samstag antue oder nicht im Grunde genommen überflüssig. Klar, ab zur Kasse, hin und rin, wie der hesse sagt... zuvor muss ich noch dringend meine LuMa mit Luft befüllen, Aufpumpen ist angesagt... die Pumpe hat schon einige Jährchen auf dem Buckel, ist etwas schwer zu bedienen und was höre ich gerade noch mitten im Aufpumpen begriffen? Das RUNNING WILD-Cover „Prisoner of our Time“ , na toll! denk' ich mir. Jetzt mußte dich allmählich beeilen... wenn Du überhaupt noch etwas von THE GATE mitbekommen willst. Kurzerhand wird die aufgepumpte LuMa mal soeben ganz locker ins Zelt gefeuert, anschließend beschleunigt sich mein Gang, Höchste Eisenbahn, in den Saal zu stürmen!
THE GATE
sind die Ex-Band vom früheren RUNNING WILD-Gitarristen Preacher; exakt in Richtung der alten RUNNING WILD rückblickend auf beste Früh-Demo-Zeiten Anfang der 80er bis zum 1984 ve Erstling Gates to Purgatory als Rock n' Rolf's heute museumsreife Hansekogge noch echter Undergroundkult war, geht auch die Mucke des Fünfers, was mir ohne großes Überlegen ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert! Zwar ist die Location zuerst recht spärlich mit Leutchens gefüllt, nach und nach füllt sie sich doch ein wenig mehr. Mitten im Set - ich glaube es passiert bei „Hiding were the Wolves live“ (bin mir nicht mehr ganz sicher) - reißt an Preacher's Klampfe eine Seite. Das kleine Malheur wird locker mit einer chilligen Jazzeinlage überbrückt, worauf auch die speziell wegen THE GATE gekommenen Fans gelassene Reaktionen zeigen. Gelungene Improvisation! Bei „Deliver from Sin“ hat der Seitenriss endgültig verloren, prompt setzt wieder das Seitenriff ein, während das „dicke Ende“ der Spontaneinlage später noch folgen soll. Klassischer Oldshoolmetal Marke „Deliver from Sin“, „Hammerstein“, Open the Gate“ und „Mountains“ weiß das kleine umso treuere Fanklientel voll zu überzeugen.Vor dem letzten Song „Face your Fear“, der aus für mich aus unverständlichen Gründen entfällt. Das schwer auf die Band schwörende Fanklientel ist zunächst baff, mitunter empört, das THE GATE (auf Anweisung von oben auf Drängen des Veranstalters) unvorhergesehenerweise die Bühne abrupt verlassen müssen. Nach „Mountains“ ist endgültig Sense. Hallo? Die fünf Minuten hätten den Kohl auch nicht mehr fett gemacht, ein wenig mehr Kulanz wäre vom Prinzip her gesehen, durchaus angebracht gewesen. Wie Unprofessionell! Schließlich zahlen die Fans Eintritt für's Festival, nicht nur der Veranstalter allein trägt Kosten, die gedeckt werden müssen, zahlendes Publikum hat das Recht auf ein stimmiges Preis/Leistungsverhältnis. Im Anschluß an ihren unfreiwillig vorzeititigen Abbruchgig stellen sich die sympathischen Hamburger für gemeinsame Fotos mit ihren Fans zur Verfügung, signieren Restbestände ihres aktuellen Tonträgers auf dem sich alle gespielten (bzw. nicht mehr gespielten Tracks) befinden, womit der Auftakt des Abends trotz Veranstalterpanne auch sein Positives hat. THE GATE haben ihre Fans zum Auftakt überzeugt und ich freue mich sehr darauf, die Hanseaten bereits in drei Wochen wieder live on Stage zu sehen.
Ehe die nächst folgende Band es laut krachen lässt, heißt es aber erst einmal tief durchatmen. Soviel kurioses gleich zu Beginn des Festivals, denk' ich mir, oha, das kann ja lustig werden...
SEVEN THORNS
schenken danach ein sattes Powerspeedbrett aus, dessen Schnittmenge beständig zwischen alten HELLOWEEN zu Walls of Jericho/Keeper...Zeiten und STRATOVARIUS pendelt. Ohne lange Ansagen haut die Dänencombo einen Melodicpowerspeedhammer nach dem nächsten aus den Verstärkern, um die knapp bemessene Zeit so ergiebig wie möglich zu nutzen. Verständlich, denn: zu verschenken hat niemand etwas! Perfekt den genannten Originalen zur Ehre gereichend, (Gitarre und Keyboard harmonieren top miteinander, wodurch der Sound gut zur Geltung kommt) reißt mich der häufig treibend schnell nach vorn gespielte, druckvoll durch die Verstärker ballernde, mit wunderschönen Melodien garnierte immer auch von tollen Midtempobreaks durchbrochene Melodic-Powermetal schnell mit. Melodicpowerhymen wie „Liberty“ verlangen deutlich nach mehr! Binnen zwanzig Minuten wird allmählich das sich langsam an den Abend herantastende Publikum zumindest ein wenig mit den dynamisch aufspielenden Dänen warm, vor der Bühne tut sich allerdings immer noch wenig. Trotz zu bescheinigender handwerklich guter Fähigkeiten der Band lassen es die Besucher zunächst gemächlich angehen. Beim letzten Stück „Freedom Call“, fliegen die Haare, danach nehme ich von Markus, Jana und Peter grinsend meine Cola entgegen.
HUMAN ZOO
überraschen uns total, spätestens jetzt kommt Bewegung in den Laden, zunehmend mehr Volk trudelt ein. Das sich der Saal im JUZ allmählich füllt, liegt nicht zuletzt am blonden Fronter, dessen unglaubliches Charisma sich wohltuend auf der Bühne entfaltet. Optisch erinnert er mich zumindest entfernt an UDO Dirkschneider in jüngeren Jahren als „the German Bulldog“ seine Haarpracht tatsächlich noch lang trug. Musikalisch serviert die inklusive Saxophon und Keyboard seit 2004 zusammen musizierende Band aus Balingen (BANG YOUR HEAD-Festival-Gänger/innen dürfen kräftig mit der Zunge schnalzen!), klassischen 70er Jahre beeinflußten Hardrock. Die homogen ins Gehör drückende Melange aus WHITESNAKE, dezenten REO SPEEDWAGON-Einflüssen, PINK CREAM 69-Schlagseite (als die Band 1989 gerade ihr erstes Album frisch veröffentlichte sowie A. R. P. (mit Bob Rock hinter'm Mikro), macht trotz mörderischer Lautstärke ordentlich Stimmung. Das kraftvolle Organ und die Lockerheit von Sänger Thomas, der in seiner weißen mit Union Jack-Muster Applikationen bedruckten Hose den Blick des Publikums auf sich zieht, gibt HUMAN ZOO das besondere Etwas, um auf der Bühne zu bestehen. Fragen wie „Seid ihr dabei?“ werden trotz vereinzelter Reaktionen von ihm selbst mit einem kräftigen „Okay!“ beantwortet, der faustballend wie ein großer Rockstar (löblicherweise ohne Allüren) posierende Sänger versucht das Publikum zu pushen, was teilweise auch gelingt. HUMAN ZOO ernten zahlreichere Reaktionen als die beiden vor ihnen spielenden Bands, steigern sich von Minute zu Minute, ebenso erhöht sich die Reaktion des immer besser auf die Balinger abgehenden Publikums. Damit erwacht der Saal so richtig zum Leben! HUMAN ZOO nehmens motiviert zur Kenntnis, präsentieren sich als schlagkräftige Einheit mit Pfeffer und Biss. Knackige Soli, rasante E-Gitarre/ Saxophon-Duelle sowie dauerhaftes Groovefeeling stimmen das Publikum vor dem Headliner bestens ein! Insgesamt machen HUMAN ZOO alles richtig, begeistertes Mitklatschen, im Takt headbangende Fans und ein bestens auf den Headliner eingestimmtes Publikum sind verdienter Lohn für eine grundehrlich auf der Bühne arbeitende Band. Rock, Rhythmus, Groove und Beat mehr bedarf es eigentlich nicht. Und genau das haben HUMAN ZOO ihren Besuchern geboten! Kann es bei solch gehobener Stimmung vor dem Hauptact tatsächlich noch eine Steigerung geben?
LILIAN AXE
Aber natürlich! Der Headliner selbst, auf den ich mich ganz besonders freue, geht druckvoll melodisch und fett groovend zur Sache, Bis dato ist mir diese anerkanntermaßen zu den besten US-Melodichardrockacts , zählende Legende immer durch die Lappen gegangen, weshalb das LILIAN AXE Gastspiel auf dem SWORDBROTHERS-Festival besonderen Wert für mich genießt. Warum das so ist, zeigt der sympathische Fünfer gleich beim Einstieg in den etwa 90 Minuten andauernden Set. LILIAN AXE gehören mit Fug und Recht zu den Ausnahmeformationen ihres Genres, deren Indivualität seit den 80ern ungebrochen ist. Dementsprechend ordentlich ist der Saal vom JUZ gefüllt. Zwar hält das Publikum gut einen Meter Bühnenabstand, so wie LILIAN AXE heute auftrumpfen, denen ein Weltklasse-Gig bescheinigt werden muss, fällt der Umstand eh nicht ins Gewicht, weil das treue SWORDBROTHERS-Publikum ohne geringste Anlaufzeit auf Anhieb kräftig aus sich herausgeht. LILIAN AXE rocken kompromisslos melodisch das Haus! Griffbrettvirtuose Steve Blaze steht für den wilden Teil von LILIAN AXE, der Saitenhexer wird zum Energiebündel, springt über die Bretter wie ein Derwisch, schwitzt bereits nach zwanzig Minuten wie ein Schwein, bearbeitet seine Axt traumwandlerisch sicher, und lässt gar keinen Zweifel daran, wie filigran, beeindruckend, schlichtweg ausnahmslos brilliant eine E-Gitarre bei optimaler Kapazitätsauslastung im entsprechenden Soundgewand klingt, wenn man das Griffbrett traumwandlerisch sicher aus dem Eff-Eff beherrscht! Brian Jones singt gefühlvoll mit Herz und Seele, wie kaum ein anderer in dieser Branche, der Mann gehört nicht zu denen, die wild auf der Bühne herumturnen, sondern zu den ruhig, konzentriert hinterm Mikro agierenden Frontmännern. Von kräftigem Klargesang bis gefühlvoll sanft ist fast alles dabei, was den Sound einer klassischen Melodichardrockband (im Falle LILIAN AXE desöfteren auch mal mit leichtem AOR-Einschlag) ausmacht. Eric Morris bedient den Bass, Ken Koudelka sitzt am Schlagzeug und Sam Pointered an der Rhythmusgitarre bilden als Hintergrundsektion ein ziel sicher, agierend jederzeit druckvolle Fundamente legendes Gespann. Sämtliche Melodichardrockperlen egal ob „Living in Grey“ oder „Psychoshizophrenia“ werden vom Publikum abgefeiert als würden LILIAN AXE beinahe jedes Jahr auf Deutschlandtour gehen. Beim Groovehammer „True Believer „holen die Amis noch einmal alles aus sich und dem Publikum heraus. Bis unser kleines Trüppchen sich zurück auf den Camper begibt, geistert mir nur ein Wort für LILIAN AXE im Kopf herum, das es eigentlich passender wie kein anderes beschreibt: TRAUMHAFT!!! Nach dem leckeren Festivalvorgeschmack der Warm-UP-Sessions ist die innere Spannung stark angestiegen. Mein Festivalhunger auf den Samstag ist mehr als nur „geweckt“!!!
Samstag, 08.09.2012
IRON FATE
sind so manchem durch zwei bärenstarke RockHarz-Auftritte und ihr gelungenes Debüt „Cast in Iron“, das seit knapp zwei Jahren erhältlich, in Eigenregie veröffentlicht, mächtig Staub im schwermetallischen Underground aufwirbelt, schon im Vorfeld bei Weitem kein gänzlich unbekanntes Blatt mehr. Ohne lange Vorrede wird gleich vom Aufaktakkord deftig ins Mett gehauen! Immens Druckvoll, höllisch groovend, laut und brachial, jederzeit mit Hymnenfaktor gesegnet treten klassische Oldshool-Metalraketen deren Schnittmenge sich irgendwo zwischen IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST und SAN CTUARY kreuzt, genauer: „War in the Streets“, „Lightning Bolt“, die Bandeigene Hymne „Iron Fate“, (für mich ein echtes Highlight im Set, Jungs: behaltet dieses Stück auch künftig im Liveset drin!) „Hellisch Queen“, „Ressurrection“ und „Rage In A Cage“ derart kräftig in den Hintern, das es im Publikum kein Halten mehr gibt! Könnte es eine bessere Einstimmung für's kampferprobte SWORDBROTHERS-Publikum geben? Nein! Das Bild bei IRON FATE, (viel Applaus, zahlreich erhobene Arme, Hände und ein wohlwollender Empfang vom Auditorium sagt so ziemlich alles! Wenn eine Truppe so frisch, unverbraucht, knallig fett auf's Fressbrett donnernd zu Werke geht, wie es die aus der alten Kaiserstadt Goslar kommenden classic Metaller IRON FATE tun, dann bestehen überhaupt keine Fragen mehr. In dem Fall gibt's nur eines: Exzessives Headbangen bis Tante Hilde mit dem Notarztkästchen um die Ecke kommt! Frontröhre Dennis kündigt am Ende vor einem restlos begeistert mitgehendem Publikum , den ultimativen DIO-Jahrhundertkultklassiker „Holy Diver“ als „Man on the Silver Mountain“ an, womit klar ist, wessen Ehre diese Tributkundgabe geschuldet ist. Schade, das sich IRON FATE nach gefühlten 40 Minuten von den Brettern steigen der Fünfer hätte gern weitaus länger spielen dürfen! aber hier ist nun einmal der Wunsch Vater des Gedankens, spätestens nach dem Auftritt dürfte ebenso klar wie Klosbrühe sein: Sollten IRON FATE irgendwann erneut beim SWORDBROTHERS spielen, werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht wieder so früh im Ring stehen müssen. Diese vielversprechende Combo hat alles, was das Heavy Metal Herz begehrt. - Sahniger Auftakt!
SCARLATYNA
ziehen viele neugierige bei weitem nicht so viele kräftig headbangende Leutchens vor die Bühne. Zugegebenermaßen kenne ich von der Band bisher so gut wie nichts, also richtet sich mein Fokus ersteinmal auf das Gesamtbild. Obwohl sich die Band lobenswerter Weise viel Mühe gibt, tut sich vor der Bühne erschreckend wenig. Kopflastiger Progressivegesang ist nicht unbedingt eines jeden Fall. Daran scheiden sich in aller Regel zumeißt die Geister. Dennoch erreichen SCARLATYNA zumindest vereinzelte Fans. Gegen die zuvor mächtig Eindruck hinterlassenden IRON FATE ziehen sie klar den Kürzeren, was keineswegs dem interessanten Gebrau aus klassischem Heavy Metal, Progressive und Thrash geschuldet ist, sondern andere Ursachen hat. Zum einen: Die Gitarre klingt über weite Strecken viel zu leise, zum anderen: vom dünnen Gesang des kopflastigen Shouters der sich nach Leibeskräften abmüht, bekommt man ausser kaum verständlichem Gekrächz Teilweise nicht so viel wie angedacht mit. Wenn ein Fronter von der Bühne herabsteigt und den Kontakt zum Publikum sucht, den Fan sogar Teile der Strophe mitsingen lässt, wie es Chris „Jamie“ Marino zu tun pflegt, weckt dies durchaus gewissen Sympathiebonus.Trotzdem reißt die Band nur wenig, obwohl sie zumindest auch so manch neugierigen Blick erhascht. Hier hat der Soundmann klar geschlafen. Mit einem solch schlappen Sound hat fast jede Combo trotz aller Bemühungen von vorn herein verloren. Komisch, das weder Soundmann noch Band versucht haben, etwas dagegen zu unternehmen; vielleicht ging's wie schon Gitarre und Gesang zwischenzeitlich einfach unter...
SPLIT HEAVEN
Ein ganz anderes Bild bietet sich bei SPLIT HEAVEN. Fünf Amigos aus dem Land der Kakteen rocken das bestens gefüllte Haus in Grund und Boden. Zunächst ihre Sombreros aufsetzend, hinterlassen die Jungs allein schon rein optisch einen Bombeneindruck, ebenso bombig wie ihre Show! SPLIT HEAVEN sind die Exoten im Billing. Davon ist jedoch überhaupt nichts zu merken! Stattdessen vermeint man, die hätten schon oft auf dem Festival gespielt. Selbstbewußt, knackig, rotzig räudig brutal straigt ahead, mit einer irrsinnig kaltschnäuzigen Leichtigkeit und Routine wie gestandene alte Hasen grooverockend bis zum obersten Anschlag liefern die Sombreroträger vom Start weg eine ultimativ geballte Hammershow, - während das Publikum ausnahmslos in allen Belange steil geht. Hier geht sie ab, die... - Party, bis der Sombrero fliegt! Geschwindigkeit, Dynamik, rotzig hart über den Kopf hinweg rollende Gitarrenwände und Filigrantechnik vom Feinsten, reißen das Publium beständig mit, SPLIT HEAVEN geben eine Lehrstunde in Sachen Heavy/Power und Speedmetal, von der treue SWORDBROTHERSgänger erzählen werden! 80er Metal-Riffs, Solo-Einlagen und hoher Klargesang ergeben zusammen kombiniert ein unberechenbar kraftvoll dynamisch rockendes Monster, das den Heavy Metalvirus überall dort verteilt, wo er am dringendsten benötigt wird, bei den ständig auf solche Mucke hoffenden Fans! Wer braucht MTV-Plastikgrütze und affiges Megatrendgedöns vorgesehen für Massen(d)efekte, wenn er dauerhaft volle Pulle echten HEAVY METAL bekommt, wie er ursprünglicher an den Wurzeln = der Basis nicht orientiert sein kann? Dampfhämmer wie „My Soul burns forever“ oder „The golden times“ sind eine Klasse für sich, reißen das Publikum ausnahmslos mit, - kuriose Tanzeinlagen eingeschlossen! Soviel Rhythmus, Dynamik inklusive endgeil rockende Dauerpower plus komplett eigenem Wiedererkennungswert machen die junge Truppe aus dem Kakteenland unglaublich liebenswert und zum echten Geheimtipp für alle, die solche Musik nur allzu lange vermissen. SPLIT HEAVEN sind ein echter Garant dafür! Hier bleibt kein Auge geschweige denn Haarsträhnchen trocken, die Leute gehen auf Teufel komm raus ab (ok, auch ich bekenne mich schuldig!) SPLIT HEAVEN zeigen auf ganzer Linie, warum sie zu den heißesten Newcomern im klassischen Heavy/Powerspeedsektor zählen. Binnen Sekunden verwandeln sie das JUZ in einen Hexenkessel! Auch meine Wenigkeit kämpft mit dicken Schweißbächen, die mir permanent von der Stirn herabrieseln! Unglaublich, welch fette Show diese genialen Jungs auf der Bühne liefern! Der schiere Wahnsinn pur, wieviel Energie die Band auf's völlig austickende Publikum überträgt. SPLIT HEAVEN hätten mindestens noch eine gute ¾ Stunde länger so kraftvoll weiter powern können, und nur geringfügig körperliche Verschleißerscheinungen aufzuweisen. Nachdem die Mexikaner die Bühne verlassen haben, bin ich übelst geplättet und benötige zwingend eine Pause. Was für ein Festmahl. Granatenstark! Einer Sache dürfen sich echten Metalmaniacs spätestens hinterher bewußt geworden sein: Die Band muss man sich für alle Fälle merken! Hier kündigt sich etwas gewaltiges an, mit dem man zukünftig stark rechnen muss! Nach dem Gig kommen mir plötzlich vermehrt Gestalten mit signierten SPLIT HEAVEN-Tonträgern entgegen..., - der Rest sowie alles Weitere spricht für sich selbst!
ATTICK DEMONS
geben ausnahmslos Vollgas, warum es zu Beginn so erschreckend leer vor der Bühne ist, gibt mir allerdings Rätsel auf. Spätestens beim dritten Song begreifen zunehmend mehr Headbanger, was zu tun ist, der JUZ-Liveclub füllt sich, viele haben ihre Hitzepause im Schatten genossen, um sich mit frisch aufgetankter Kaftreserve bewußt die nächste Band zu geben; die hat's mächtig in sich: ATTICK DEMONS blasen fast durchweg zügigen Powerspeed mit geradliniger Struktur ins Publikum, der je länger die Crew auf der Bühne steht, dankbar seine potentielle Anhängerschaft findet. Die Äxte werden nach Strich und Faden geschlachtet, was das vorhandene Seitenpotential hergibt, Schlagzeug und Bass dröhnen kaum weniger unüberhörbar drückend laut durch's Gebäude. Mit dem fett bis über's Gelände hinaus hörbaren RUNNING WILD-Lehrstück „Under Jolly Roger“, dessen aus heißerer Kehle mitgegröhltes Echo lauthals bis nach draußen schallt... beweist man ebenso zielsicher Geschmack.
DEXTER WARD
Interessanter Name. Das verspricht fetten US-Metal... lautet meine erste Einschätzung in Bezug auf DEXTER WARD. Das die fünfköpfige Truppe aus Griechenland kommt, verblüfft sicher nicht wenige. Sänger Mark Dexter (nach dem zugleich die Band benannt ist), der im Gegensatz zu seinen vier Mitstreitern wohl direkt aus den Vereinigten Staaten von Amerika zu kommen scheint, gibt das Kuriosum sehr zu meiner Freude nach dem zweiten Song bekannt, womit die Gewissheit, das es so ist, obsiegt. Gemäß ihres Namens geht die Vorliebe der Griechen DEXTER WARD eindeutig in Richtung US-Oldshool-(Power)metal, den sie entsprechend ihrer Vorgabe auch spielen. Alle aus unserem Trüppchen sind sich diesbezüglich einig: DEXTER WARD haben das gesamte Spektrum komplett auf der Pfanne! Wer über einen so ausdrucksstarken Fronter wie Mark Dexter verfügt kann – wenn alle Voraussetzungen halbwegs stimmen, eigentlich nur gewinnen. DEXTER WARD spielen ein herrlich knochenhart auf''s Fressbrett hauend kompromissloses US-Metalbrett, das sich gewaschen hat! Mit ihrem immer mal zwischendurch von groovenden Midtempopassagen aufgelockerten Material weiß die Truppe auf ganzer Linie zu überzeugen. Die Doppelgitarrenfront drückt wie Sau (passend zum Wetter, die Hitze drückt ohne Windmilderung ebenfalls wie Sau!) , kein Wunder das man sich im JUZ selbt wie in einer Sardinenbüchse fühlt. Kleine Begebenheit am Rande: Ein Metalhead, der's mit Crowdsurfen zu sehr übertreibt wird kurzerhand von der eigenen Clique an Händen und Füßen aus dem Raum getragen; obwohl er ihnen wild gestikulierend signalisiert, „hey, das ist aber nicht die Richtung, wo ich hinwollte“, hat er keine Chance und wird direkt an die Theke verfrachtet, wo er lieber des Metallers liebsten Getränk der Gerstensaftkaltschale (umganssprachlich Bier) frönen darf anstatt unsinnige Crowdsurfversuche in der Menge zu unternehmen, die längst nicht überall auf Wohlwollen stoßen. Geil! So herrlich praktisch unkompliziert schmerzfrei lassen sich derartige Angelegenheiten im Bedarfsfall regeln. Zurück zu DEXTER WARD: Der brutal aus den Boxen donnernde Speedhammer „Stars and Stripes“ pustet sämtliche Gehörgänge binnen Sekunden frei, selbst beim IRON MAIDEN Klassiker „Powerslave“ gelingt dem bemerkenswerten Newcomer eine phantastische Umsetzung, bei der selbst beinharte IRON MAIDEN-Fans von allen Sitzen reißt! Scharfkantige LIZZY BORDEN-Riffs vor denen die Mucke eigentlich nur so strotzt, geben den Griechen mit amerikanisch klingendem Namen tatsächlich den Status einer besonderen Note, welche diesem Festival sehr gut bekommt! „Metal Rites“ outet sich als echter Ohrwurm, der nicht mehr aus meinem Kopf heraus will und höre wie eine leise Stimme sich permanent an mein Ohr legend, zu mir spricht... „Metal Rites“, „Metal Rites...“, „Metal Rites.“, oh shit... es will und will einfach nicht mehr aus dem Kopf...!
PHANTOM X
Progressiv angehauchter Powermetal steht als nächstes auf dem Programm, doch mir wird’s zu viel, ich muss raus an die Frische Luft, solch drückend heftige Bullenhitze hält selbst die stärkste Heavy Metal Kampfsau, die auch ohne Alkohol viel Spaß haben kann auf Dauer nicht aus, eine Pause ist zwingend notwendig, weshalb ich (zumindest für heute – nächstes Mal nicht mehr!!!) bei den im Anschluss folgenden (von Ex-Omen Sänger Kevin Goocher angeführten) PHANTOM X passe..., um (m)eine fällige Auszeit zu nehmen. Das wird zu gegebener Zeit und Gelegenheit nachgeholt!
Von den letzten drei Bands könnte wahrscheinlich jede Headlinerstatus haben, anders lassen sich die stark gespaltenen Reaktionen der Heavy Metal-Fans auf dem SWORDBROTHERS-Festival dieses Jahr nicht erklären. TAD MOROSE, ADRAMELCH und GRIM REAPER haben jeweils ihre beinhart überzeugte Anhängerschaft, was daran ersichtlich wird, das die Location rechtzeitig kurz vor dem Auftritt der Schweden TAD MOROSE gut mit Leuten gefüllt ist, selbiges gilt wie mir Bekannte berichten, für ADRAMELCH und später auch GRIM REAPER. Im Gegensatz zum Vorjahr als es nach wenigen Minuten noch einmal so richtig brechend voll beim Headliner VICIOUS RUMORS wurde und OZ als drittletzte Band nach allen Regeln der Kunst abräumten, während bei EXXPLORER schon einige Lücken entstanden, blieb die Resonanz bei den letzten drei Bands in etwa gleich, womit festzuhalten bleibt, das GRIM REAPER trotz ihres NWOBHM- Legendenstatus in zahlenmäßiger Hinsicht nicht der alles überflügelnde Topact waren, weil ein Teil der stark auf Progressivepowermetal schwörenden Fans weniger dem knorrzigen NWOBHM-Sound zugetan ist und umgekehrt. TAD MOROSE lagen mit ihrem klassischen Heavy/Powermetal dies bezüglich irgendwo in der Mitte. Ein Faktum, das aus Gründen der Fairness erwähnt werden muss.
TAD MOROSE
bieten bis auf ihren Dummer komplett in modischer Kurzhaarfrisur und spiegelglatter Glatze auftretend, einen äußerst befremdlichen Eindruck und ich stelle mir im ersten Moment regelrecht geschockt, ernsthaft die Frage... Sind das wirklich TAD MOROSE? Meine Erkenntnis: Ja, sie sind es wirklich, (!) und spielen können sie immer noch. Die Publikumsresonanzen für die drittletzte Band im Billing lassen keinen Zweifel daran, wie zahlreich fliegende Matten zeigen, die sich berechtigterweise schon sehr auf die Schweden gefreut haben und erwartungsgemäß keineswegs enttäuscht den JUZ-Liveclub verlassen. 75 Minuten mystischer Heavy metal klassischer Bauart Marke TAD MOROSE am Stück, das ist ein Wort! Hymnen wie „Beneath the Veil of Crying Souls“ werden druckvoll brachial durch die Boxentürme gejagt. Ronny Hemlin besitzt nach wie vor das Theatralische Organ, das Headbangern reihenweise Gänsehaut über den Rücken jagt, die Gitarren- front groot druckvoll fett, beinahe schon etwas zu dumpf abgemischt, ansonsten passt bei den gut abräumenden Schweden alles! Die Songauswahl stimmt ebenfalls das bedingungslos abgehende Fanklientel mehr als zufrieden, womit bei TAD MOROSE locker alles im grünen Bereich ist! Nach der Glanzvorstellung gehören die Schweden ungeachtet ihres optisch stark veränderten (ebenso glänzenden Äußeren) verdient zu den Siegern des SWORDBROTHERS-Festivals 2012!
ADRAMELCH
Was nun an den so hochgelobten ADRAMELCH so besonders toll sein soll, entzieht sich jeder Kenntnis. Graute es mir schon dieses Jahr beim KIT vor dem Gesang und den teil zu verspielt sperrigen Prog Strukturen so hat sich daran (aus meiner Sicht wohlgemerkt!) nicht gravierend viel geändert, weshalb ich ein Rigatoni-Gericht bei ihren Landsleuten aus dem Stiefelstaat vorziehe, um mich sinnvollerweise kräftig für den Hauptact des Abends zu stärken, der heißt für mich eindeutig:
GRIM REAPER
1979 erlebte die NWOBHM mit Gründung des Quartetts GRIM REAPER eine ihrer Sternstunden. Diese dank drei starker Alben (Rock You in Hell 1983, Fear no Evil 1985 und Rock You to Hell 1987) bis heute zu den genialsten NWOBHM-Foramtionen zählende Band gehört zur knappen Handvoll unangefochtener Undergroundlegenden, die wie kaum eine andere Combo von ihrem früheren Ruf, den sie in den 80ern genossen, zehren bei denen diese Beschreibung tatsächlich Programm ist. Einmal GRIM REAPER live sehen und nach vorn in die erste Reihe kommen, wie lange habe ich davon geträumt? Heute erfüllt sich endlich mein lang gehegter Traum. Ich geniesse die Stimmung und das Feeling genau so wie am ersten Tag als ich GRIM REAPER zum ersten Mal hörte, und bin immer noch überwältigt! NWOBHM-Edelperlen wie „Rock You to Hell“ , „Night of the Vampyre“, „Liar“, „Wrath of the Ripper“, „D.O.A. (Dead on Arrival)“ etc., bedürfen unter Kennern nicht mehr vieler Worte. Ein Fest für NWOBHM-Gourmets. Dazwischen wird mit dem „Don't Talk to Strangers“, keinem geringeren als dem verstorbenen (für mich neben Bruce Dickinson) weltbesten Heavy Metal-Sänger Ronnie James Dio (R. I. P.!) gehuldigt, Zeile um Zeile mitsingend, fühlen auch die Fans mit und ich habe in dem Moment als Steve Grimmet die erste Textzeile singt, fast Tränen in den Augen. Er war der beste, er ist der beste und er bleibt der beste! Ronnie's schwerer Verlust war und ist noch immer ein ganz schwerer Schlag für die gesamte Heavy Metal-Szene; wenn einem die Ehre des aller orten Gedenkens gebührt, dann ihm! Keiner und ich meine wirklich k e i n e r (!), hat es mehr verdient als RONNIE JAMES DIO!!! Jeder Widerspruch ist zwecklos! Soviel dazu. Steve Grimmet besitzt größtenteils immer noch das Stimmvolumen, obwohl auch er sichtlich in die Jahre gekommen sich lange nicht mehr so schnell auf der Bühne bewegt, wie noch vor gut zwanzig Jahren. Wen juckt's? Der Mann (obwohl die Haare nicht mehr blond, mittlerweile grau geworden sind), besitzt immer noch das Reibeisenorgan, welches obigem Gourmetfutter den einzigartigen Geschmack verlieh, solange sich das nicht wirklich ändert, bleiben GRIM REAPER immer GRIM REAPER! Vereinzelte Stimmen aus dem unerschöpflichen Nirvana der Belanglosigkeit behaupten vor Auftrittbeginn doch glatt das Gegenteil. - Unsinn! Geht Fort! Warum herrscht beim Auftritt eine solche Bombenstimmung im JUZ-Liveclub oder bin ich etwa mittlerweile für Heavy Metal alt? Quatsch! Dafür ist man definitiv n i e zu alt! Dass die älteren Semester unter den Metalheads es gern auch mal ruhig angehen lassen, weil sie statt wie in jüngeren Jahren wild Matteschwingend vor der Bühne herumzutoben einen solchen Gig genießen, steht außer Frage. Uuuupssssss, ertappt! Ich muss gerade von „es ruhiger angehen lassen reden...“ Jaja, so sind's... Axeman Nick Bowcott beherrscht trotz der Tatsache, das er einiges an Pfunden zugelegt hat, seine Sechsaitige blind, Dave Wanklin lässt den Bass locker grooven und Drummer Lee Hams haut mit Schmackes auf Becken und Felle und man spürt, das hier immer noch ein aufeinander abgestimmtes Team auf der Bühne steht. Bei GRIM REAPER auf deren Auftritt ich mich seit die Bestätigung der Briten für's SWORDBROTHERS feststand, wie ein kleines Kind freue, brechen auch bei mir sämtliche Dämme! Die Begeisterung kennt keine Grenzen, Unerschütterliche Treue gilt beim SWORDBROTHERS-Publikum als oberstes Gebot. Obwohl die mittlerweile ergrauten, längst nicht mehr so wild wie früher aussehenden Herren etwas in die Jahre gekommen sind, haben sie immer noch Spaß am Rocken. Steve Grimmet lässt es sich nicht nehmen, im Anschluß an Don't Talk to Strangers die Kamera in die Hand zu nehmen, um bestens gelaunt mal einige Fotos von den treuen Fans zu schießen, die sich ob dieser Geste überrascht und erfreut zeigen, - das ist wahre Liebe zum Heavy Metal! GRIM REAPER sind mit ihrem Gig noch nicht am Ende; leider hab ich's am Ende klatschnass geschwitzt wie'n Osse verpeilt, mir die Setlist zu besorgen, hätt' ich mal besser dran gedacht! Alle genannten Edelperlen und noch viele mehr werden frenetisch abgefeiert, Band und Fans feiern eine prächtige Sause, lassen das SWORDBROTHERS-Festival gelungenermaßen ausklingen, dementsprechend wäre es eine Todsünde, wenn ein ganz bestimmtes Stück auf das so ziemlich alle gewartet haben, plötzlich fehlen oder aus der Setlist fallen würde, wie auch Steve Grimmet unumwunden zugibt, nämlich d i e GRIM REAPER Hymne überhaupt. Bei der vom eingeschworenen Die Hard-Fanklientel lautstark geforderten Zugabe „See You in Hell“ eine der unbestritten fünf besten NWOBHM-Kulthymnen aller Zeiten, hält es keinen mehr! Diese letzten Fünf Minuten gehören Band und Fans, natürlich vor allem letzteren, die schließlich mit dafür verantwortlich sind, das es GRIM REAPER heute noch gibt! Der aus Worcester (genauer Worcestershire, woher auch die berühmte Sauce stammt) in England kommende Vierer weiss dies ebenso und bedankt sich am Schluß von Herzen erfreut über einen lockeren Headlinergig bei allen Fans, die lauthals auf der Bühne gröhlend headbangend in Reih und Glied beieinander stehend eine Wahnsinns-Jamsession auf die Bretter legen, womit die Herren Grimmet, Bowcott, Wanklin und Hams verdientermaßen als Gewinner vom SWORDBROTHERS-Festival 2012 verabschiedet werden, wenngleich dieses Jahr trotz günstiger Getränkepreise bei angenehmen Wetterverhältnissen in ausgewählter Location rein veranstaltungstechnisch gesehen, auch ein wenig Schatten fiel, ansonsten blieb soweit alles im Lot. Immer empfehlenswert, bin ich schon sehr auf nächstes Jahr gespannt, wenn das SWORDBROTHERS zum 2-Tages-Open-Air ausgedehnt wird! Einmal im Jahr zum SWORDBROTHERS, dass muss sein, - yes! Das ist für mich Pflicht!!!
Fotos © 2012 Jana Brepohl