KISSIN´ DYNAMITE - Frankfurt/M., Nachtleben
Konzert vom 10.05.12
KISSIN’ DYNAMITE „Money, Sex And Power Tour 2012“
Support: Timmy Rough
Homepages:
www.kissin-dynamite.de
www.myspace.com/timmyroughmusic
Schon von Weitem wurde mir schnell eines klar: Es versprach, ein heißer Abend zu werden, denn unverkennbar tummelten sich zahlreiche Liebhaber der härteren Musik bei hochsommerlichen Temperaturen im Straßencafé am Frankfurter „Nachtleben“. Allerdings – und das erstaunte mich: Keine Haarspray-Frisuren, keine Spandex-Hosen weit und breit (die Ausnahmen konnte man an einer Hand abzählen), und auch das geschätzte Durchschnittsalter der Anwesenden war weitaus höher, als man zuvor hätte vermuten können – auf dem Programm standen nämlich die schwäbischen Buben von KISSIN’ DYNAMITE.
Zunächst lockte jedoch ein anderer junger Mann die Schar in die unteren Gefilde der Frankfurter Innenstadt: TIMMY ROUGH, Rockbarde aus Wiesbaden, eröffnete mit seiner Band, lässig, cool, in weißem Feinripp unter dem breiten Gitarrengurt und dem Hut keck auf dem Strubbelhaar sitzend. Geboten wurde hier Rock’n’Roll wie aus dem tiefsten Süden der USA mit einer Reibeisenstimme, die man beim nicht Hingucken keinem Mittzwanziger, sondern eher einem aus der älteren Riege stammenden, dem Whiskey nicht abgeneigten Herrn zugeordnet hätte. Bluesige Balladen („Has Anybody Seen My Mind“) wechselten mit Rock-Krachern wie „Devil’s Toys“ (meinem persönlichen Fave) und sorgten so für ein ausgesprochen stimmungsvolles und zur Bewegung motivierendes Programm. Der Rock’n’Roll-Funke sprühte bis in die hinterste Ecke, und wer diese Mischung aus ZZ TOP, TESLA, STEVEN TYLER, NICKELBACK und einer Prise AC/DC mag, sollte sich einen zukünftigen Live-Auftritt auf keinen Fall entgehen lassen.
Nachdem nun der erste Sauna-Gang nach einer guten Dreiviertelstunde beendet war, ging es schnell noch mal frische Luft schnappen, sich mit einem weiteren Kaltgetränk versorgen, um sich dann erneut in den Hexenkessel zu begeben, der jetzt richtig ins Brodeln kam. „Sleaze Deluxe“ war die Devise der nächsten 100 Minuten, verkündet durch den gleichnamigen Opener – der zunächst aber nur instrumental über die Bühne scholl, denn Shouter Hannes Braun hatte im Eifer des Gefechts erstmal vergessen, seinen Mikro-Schalter auf „on“ zu stellen. Dies tat der Laune jedoch keinen Abbruch – weder auf noch vor der Bühne; Partystimmung war angesagt, und das Publikum fraß dem blond gestylten Frontmann von der ersten Minute an willig aus der Hand. Was dieser „Gerade-noch-Teenie“ bereits an Bühnenpräsenz bietet, ist wirklich beeindruckend. Nahtlos folgten zwei weitere Kracher des neuen Longplayers „Money, Sex & Power“, so dass spätestens bei „Ego-Shooter“ auch die letzten Reihen vom Schwaben-Dynamit infiziert waren. Selbst an ein (zwar in meinen Augen nicht zwingend notwendiges, aber ganz ordentliches) Drum-Solo war gedacht worden, das von „Addicted To Metal“ eingeläutet wurde und dem im Anschluss das eingängig melodische, zum Mitsingen animierende „Love Me Hate Me“ folgte. Dass KISSIN’ DYNAMITE auch mit langsamerer Gangart aufwarten können, wurde mit „Six Feet Under“ schön bewiesen. Für optische Schmankerl wurde ebenfalls gesorgt: So wechselte der ständig über die Bühne fegende Hannes in altbewährter Glam-Manier (und wahrscheinlich auch wegen der unglaublichen Hitze) zwischendurch seine Klamotten, schwenkte eine Fahne (was direkt vor der Bühne eventuell für kurzzeitige Luftbewegung gesorgt haben könnte) und präsentierte sich erwartungsgemäß bei „I Will Be King“ im roten Umhang. Zweiter (und nicht minder werter) Blickfang bot sich zweifelsohne durch Gitarrist Jim Müller, der in mir starke Erinnerungen an Nikki Sixx von MÖTLEY CRÜE wachrief. Die Authentizität seiner Präsenz, Outfit, Posing ließ alte Zeiten aufleben – da passte alles zusammen. Ebenso sein Solo, mit dem er gegenüber seinem Bandkollegen Ande Braun deutlich punktete. So endete schließlich nach drei Zugaben ein unterhaltsamer und vor allem schweißtreibender Abend mit „Money, Sex & Power“ sowie dem durch Hannes auf den Heimweg mitgegebenen Dank an das „bisher beste Publikum auf der ganzen Tour“.
Setlist:
TIMMY ROUGH:
Whiskey Nightmare
My Hate Survives
Gimme Your Love
Has Anybody Seen My Mind
2nd 1st Time
She’s Gone
Devil’s Toys
Without A Trace
Medicine Man
KISSIN’ DYNAMITE:
Sleaze Deluxe
Sex Is War
Ego-Shooter
Metal Nation
She’s A Killer
Addicted To Metal
Drum-Solo
Love Me Hate Me
Run For Your Life
Welcome To The Jungle
Six Feet Under
Club 27
Supersonic
Gitarrensolo
I Will Be King
Operation Supernova
------
Hysteria
Steel Of Swabia
Money, Sex & Power