PALLAS + PROTO-KAW - Frankfurt, Batschkapp
Double Headliner Tour
Konzert vom 26.01.06
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Und heute war es endlich soweit! Nachdem ich vor geraumer Zeit die Ehre hatte, die aktuelle Platte The dreams of men von PALLAS zu reviewen und dann erfuhr, dass sie im Januar nach Frankfurt kommen sollen, wurde der 26. natürlich ganz fett und dunkelrot im Kalender angestrichen.
Mächtig gespannt auf das, was PALLAS live bieten würden, kam ich pünktlich um 20 Uhr vor der Batschkapp an und konnte sogar noch einen ganz exklusiven Parkplatz ergattern. Gleichzeitig trudelte dann auch Redaktionskollege Sascha ein und die Herren am Eingang hatten ihr Geschäft gut im Griff, sodass alles ohne Probleme vonstatten ging. Das hat man nicht immer und so konnte es ja eigentlich nur ein guter Abend werden.
Einen kleinen Wehmutstropfen gab es dann doch: Man hatte gelinde gesagt viel Bewegungsfreiheit. Schade, denn reichlich Publikum hätten beide Bands absolut verdient! Aber man kann es natürlich auch so sehen, dass eben nur ein ausgewählter Kreis dieses Privileg genießen durfte.
Gegen 20:40 Uhr wurde es dann schlagartig dunkel und das Intro zu „Bringer of dreams“ vom neuen Album ertönte. Gleich einer meiner Lieblings-Songs, der auch noch bis zum Rand mit technischen Raffinessen gespickt ist.
Und nach noch nicht mal ganz drei Minuten war ich schon restlos überzeugt. Unglaublich, wie die fünf aus Aberdeen zocken! Sänger Alan Reed begrüßte dann erstmal artig das Publikum, aber auf Deutsch! Trotzdem ließ es sich Bassist Graeme Murray nicht nehmen, ständig zu fragen, ob ihn denn überhaupt jemand verstehen würde?! Ja, er war sehr gut zu verstehen.
Dann ging es weiter mit „Warriors“, ebenfalls von der aktuellen Scheibe. Ausgesprochen beeindruckend war die Performance der Jungs von Anfang bis Ende und sie hatten das Publikum zu jeder Zeit voll im Griff.
Alle fünf bezogen zusammen und auch jeder für sich das Publikum immer mit ein und das genießt ja schon Seltenheitswert. Für mich sind sie damit erstmal an Liveband-Platz 1 gerutscht. Nach zwei weiteren Songs wurde dann „Northern Star“ angestimmt, das nur von Gitarrist Neill Mathewson und Keyboarder Ronnie Brown (trägt seit neuestem auch Glatze, Jordan Rudess lässt grüßen) gespielt wird. Beide legten wahnsinnig viel Gefühl in ihre Interpretation der schottischen Landschaft. Neill spielt sehr filigran und schafft es, jedem noch so kleinen Ton seine ganz besondere Note aufzusetzen. Und das wurde auch vom Publikum mit großem Applaus honoriert. Mit „Midas touch“ vom 2001er Album The Cross and the Crucible gab es dann auch noch ein etwas älteres Stück. Und dann kam (natürlich) mein absoluter Favorit: „Invincible“! In diesem „Marathon“ ist wirklich alles drin. Sänger Alan Reed, der doch tatsächlich noch ein Stück kleiner ist als ichJ, gab stimmlich wirklich alles; viel Intensität und noch mehr Ausdruck, dass es einem kalt den Rücken runter lief. In den Instrumentalpassagen, die von Ronnie mit orientalischen Klängen versehen wurden und von Drummer Colin Fraser mit netten Effekten aus dem Drumcomputer untermalt wurden, gab es dann noch mal kurz Zeit zum Luft holen. Denn dann spielte Alan Gitarre und Bassist Graeme sang. Und wie er sang! Dem deutschen Gerstensaft ist er nicht abgeneigt und das sieht man ihm natürlich auch an, aber was er dann da aus seiner Stimme rausholt - unglaublich! Da war es erstmal still… Denn dieser Moment war wohl für jeden der Anwesenden ziemlich überwältigend und Gänsehaut pur. Letztes Stück war „Beat the drum“ vom gleichnamigen Album. Und da durfte sich Colin so richtig hinter seiner Schießbude austoben. Der Mann ist dermaßen straight und spielt dabei so technisch versierte Beats und Fills UND es geht trotzdem noch absolut ins Ohr. Hut ab! Damit endete dann der Auftritt von PALLAS und alles überrannte erstmal den Merchandise-Stand, um ein nettes Souvenir inklusive Autogramm zu ergattern. Später verriet Sänger Alan mir noch, dass sie sehr wahrscheinlich noch mal im Herbst auf Tour kommen werden. Da heißt es dann gleich wieder den Rotstift zücken, um diesem außergewöhnlichen Erlebnis nochmals beiwohnen zu dürfen.
Um 22.40 Uhr startete das Intro für die nächste Band. PROTO-KAW enterten die Bühne und ließen sofort keinen Zweifel aufkommen, dass sie die Stücke auch live so gut rüberbringen werden, wie auf dem Silberling. Was ein dicker Sound! Alles klang sehr differenziert und wurde von den Künstlern sehr sauber und perfekt dargeboten. Für meinen Geschmack hätten die Percussions etwas lauter sein dürfen. Auch der Chorgesang war sehr schön umgesetzt. Sonst war, zumindest spielerisch und soundtechnisch, alles im grünen Bereich. Doch leider zeigte sich PROTO-KAW in punkto Entertainment und Stageacting weniger dynamisch und gut gelaunt. Die Jungs wirkten auf mich etwas schwerfällig und gelangweilt. Gerade von einem Sänger wünsche ich mir etwas mehr Power und Enthusiasmus. Zu wenig Dialog während der Songs und der Songpausen. So war es für mich nicht verwunderlich, dass sich die Batsche nach ca. 1 Stunde Spielzeit drastisch leerte. Dazu kam noch die Tatsache, dass manche Gäste mit der Musik einfach überfordert waren. PALLAS hatten die Zuschauer auf jeden Fall viel besser im Griff und strahlten auch eine unbändige Spielfreude aus. Schön war der kurze Gastauftritt von PALLAS-Drummer Colin Fraser. Nachdem sie ihn auf die Bühne zitierten, bearbeitete er die Percussions für einen Song. Ich hatte das Gefühl, dass es unter den zwei Bands sehr harmonisch abläuft. Gegen Ende des Gigs tummelten sich noch ca. 50 eingefleischte PROTO-KAW-Fans vor der Bühne. Sie hatten auf jeden Fall Spaß! Um 0.15 Uhr endete dann das offizielle Set. Nach den obligatorischen „Zugabe-Rufen spielten die Jungs aus den Staaten noch einen Song. Mein Fazit: Super Sound, genial gespielt! Für das nächste Mal wünsche ich mir mehr Bezug zum Zuschauer und mehr Freude und Spaß auf den Brettern…
Auszug Setlist Pallas:
Bringer of dreams
Warriors
The Executioner
Ghost dancers
Northern Star
Midas Touch
Invincible
Beat the drum
Setlist Proto-Kaw:
Intro
Alt more Worlds
Relics of the Tempest
Totus Nemesis Ending
Axolotl
Quantum Leapfrog
Words of Honour
Occasion of your honest Dreaming
Heavenly Man
On the Eve of the Great Decline
When the Rains come
Skont
Death of Mother Nature
Lawyer Song
Foto © 2006 by: Denise Lichterfeld