AXEL RUDI PELL - Langen, Neue Stadthalle
Konzert vom 24.04.12
Support: Mad Max
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Manchmal kommt es halt anders als gedacht … Eigentlich nichts Neues für uns bei einem AXEL RUDI PELL-Konzert (so hatte bei unserem letzten Besuch unser Auto es schikanös vorgezogen, uns einfach durch die Feuerwehr über die Bühne ausrufen zu lassen), doch diesmal ist das „anders“ zum Glück weitaus weniger dramatisch: Ein Live-Bericht über den Support MAD MAX muss meinerseits nämlich schlichtweg entfallen. Ursache hierfür ist der immer schmunzelnde Mann an den Tasten bei ARP, Keyboarder Ferdy Doernberg, der sich kurz vor Konzertbeginn zu unserem am Eingang zur Halle sitzenden Grüppchen gesellt und sich dort bis nach Ende des Support-Auftritts prächtig unterhalten hatte. So bekam ich natürlich nicht viel vom Geschehen in der Halle mit (und ich nahm es auch als kleine Entschädigung des Schicksals für das am Vortag abgesagte Interview mit Axel Rudi Pell). Man möge mir daher den fehlenden Bericht verzeihen.
Um 21:30 Uhr hatte schließlich das Warten der über 1000 Köpfe zählenden Fangemeinde ein Ende: Mystisch eingetaucht in rot-blau atmosphärischem Lichtschein präsentierte sich das Bühnenbild zum einsetzenden Intro des neuen Albums, und auch gestartet wurde mit dem dortigen Opener-Song „Ghost In The Black“. Energiebündel Johnny Gioeli wirbelte über die Bühne, versprühte von Anfang an gute Laune, unterstützt von seinen Bandkollegen, denen man ihre Spielfreude ebenso anmerkte. Da oben passte alles zusammen, das spürte man vom ersten Moment an. Gleich mit dem nächsten Song wurde auch die Marschrichtung des heutigen Abends aufgezeigt, denn ohne große Pause ging es weiter mit „Strong As A Rock“. Bereits jetzt versuchte Frontmann Johnny das Volk aus der Reserve zu locken und zum Mitsingen zu animieren. In den vorderen Reihen wurde ein Fanbanner entrollt; eine Fan-Gruppe aus Zypern hatte sich eingefunden, um mit den Hessen zusammen abzufeiern.
Als nächster Kracher folgte „Before I Die“, ebenfalls vom neuen Silberling, bevor es dann zu dem als fester Bestandteil im Repertoire gehörenden 20-minütigen Medley von „The Masquerade Ball“ und „Casbah“ - hier begleitet durch Publikumschöre – überging und in das diesmal „Dreaming Dead“ eingebaut war sowie eine äußerst gefühlvolle Version des LED ZEPPELIN-Klassikers „Whole Lotta Love“. Solch weiche Melodienfolgen entspringen unverkennbar Axels Fingern. Das gefiel rundum, wie die zahlreich erhobenen Hände bewiesen.
Die nächsten Minuten gehörten dann Trommelgott Mike Terrana: Faszinierend wie immer jonglierte er hinter seiner Festung, und mit angehaltenem Atem verfolgte ich gebannt jede seiner spielerisch leicht aussehenden Aktionen. Zu den begeisterten Anfeuerungen aus dem Publikum tanzten die Drumsticks ihren Can-Can auf des Meisters Fellen; einfach göttlich und einzigartig! Mit „Mystica“ und dem darin verknüpften DEEP PURPLE-Song „Mistreated“ waren nun auch wieder die anderen Herrschaften an der Reihe. Ergreifend, was hier geboten wurde, das ging unter die Haut. Eigentlich schade: Früher wurden an diesen Stellen im Programm die Feuerzeuge reihum entzündet – heute sieht man nur die Lichter der gezückten Handys. Acoustic-Parts leiteten den Titeltrack des aktuellen Longplayers „Circle Of The Oath“ ein, und auch dieser abwechslungsreiche Song machte live großen Spaß.
Dann aber folgte der absolute Höhepunkt: „Oceans Of Time“ – mit so viel Inbrunst und Gefühl von innen hatte ich diesen Song live noch nicht gehört, und ich schäme mich nicht zu sagen, dass mir die Tränen übers Gesicht gelaufen sind. Emotionsnerv voll erwischt! Hier hatten sich Johnny, Axel & Co. wirklich selbst übertroffen, und das im Anschluss folgende „Fool Fool“ konnte mich nur schwer aus dieser Trance zurückholen, so geplättet war ich. Mit Hilfe meines Bierbechers bemühte ich mich, den Kloß im Hals runterzuschlucken.
Auch Ferdy gab solo ein kurzes Zwischenspiel und hexte wirkungsvoll an seiner Tastatur-Burg, bevor mit „Carousel“ dann der letzte Song des Sets eingeläutet wurde, das in einem bombastischen Finale endete, pikant gewürzt mit einem Key-Gitarren-Duell. Aber natürlich war damit noch nicht Schluss. Die Zugaben „Tear Down The Walls“ und „Nasty Reputation“ (der einzige Song, der bereits 20 Jahre auf dem Buckel hat, und es immer wieder auf die Bühne schafft) ließen die Fans nach kleiner Wartepause (Axels Kopf hatte irgendwie näheren Kontakt mit Volkers Bass gesucht) weiterrocken. Doch auch damit nicht genug: Erst mit „Rock The Nation“ wurde schließlich nach 110 Minuten ein grandioser Konzertabend beschlossen, von dem ich sagen kann: Trotz des äußerst „Hall-verliebten“ Mischers war dies das beste Konzert, das ich bisher von ARP erlebt habe! Danke für diesen mehr als gelungenen Abend!