WOLFSNÄCHTE TOUR 2012 - Langen, Neue Stadthalle


 
 
Konzert vom 13.04.12
Bands: Powerwolf, Mystic Prophecy, Stormwarrior, Lonewolf 

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www.myspace.com/metalonewolf

Wolfsgeheul im hessischen Langen. Gleich vier Rudel machten auf ihren Wolfsnächte-Streifzügen in der Neuen Stadthalle Station, um den hiesigen Schwermetallern mal wieder ordentlich die Gehörgänge durchzublasen.

Als Vortrupp wurden zunächst die französischen Nachbarn LONEWOLF mit ihrem neuen Longplayer „Army Of The Damned“ zum Aufheizen der wartenden Meute auf die Bühne geschickt. Und diesen Job verrichteten sie mehr als nur gut: Starke Gitarren, kraftvoller Gesang – in den ersten 30 Minuten des Abends wurde der Appetit auf mehr ordentlich angeregt. Mit ihrem speedigen Metal und rhythmischen Strukturen ließen manche Refrains wehmütige Erinnerungen an RUNNING WILD in mir aufkeimen. Songs wie „Victoria“ hatten daher nicht nur mein Herz schnell erobert – in den Reihen der Fans waren bereits zu dieser frühen Stunde ordentliche Nackenbewegungen zu vermelden und nach „Made In Hell“ konnten sich die „Start-Wölfe“ ob ihrer gelungenen Mission zufrieden zurückziehen.

Nach einer unerwartet schnellen Umbaupause (nur knappe 15 Minuten) ließen dann die Nordlichter von STORMWARRIOR ihr Metal-Gewitter erschallen. „Viel Rauch um nix“ wäre definitiv die falsche Parole gewesen, denn trotz über die Bühne wabernder Nebelschwaden entfachte sich nun ein reines Feuerwerk: Hier reihte sich Metal-Hymne an Metal-Hymne; „Heading Northe“, „Heathen Warrior“, „Metal Legacy“ – und das Volk tobte. Frisch und spritzig fegten die Hanseaten über die Bühne, und es machte einfach nur Spaß, sich in diesem „Groove“ mittreiben zu lassen. Dazu waren alle Instrumente äußerst klar zu hören, was vor allem dem Duell der beiden Leadgitarristen zugute kam. Und wieder war eine halbe Stunde viel zu kurz.

Mit „Eyes Of The Devil“ traten nun die Powermetaller MYSTIC PROPHECY in Erscheinung. Gespannt war ich hier vor allem auf die zwei neuen Gesichter an Schlagzeug und Gitarre. Während der „Master of Drums“ Tyronne Silva hier ja bereits schon länger die Trommelstöcke schwingt, war der griechische Saitenhexer Laki Ragazas erst kurz vor Tourbeginn für seinen Landsmann Constantine eingesprungen, der es vorgezogen hatte, lieber Herrn Mat Sinner auf der zeitgleichen PRIMAL FEAR-Tour zu begleiten. Wie dem auch sei …. der „Neue“ ließ ihn nicht vermissen, sondern zusammen mit Markus Pohl (g) und Connie Andreszka (b) die langen Mähnen kreisen. Das Auge, das ja bekanntlich mitisst, kam hier also ebenfalls nicht zu kurz. Trotz anfänglicher kleiner Abstimmungsprobleme beim Stageacting (und einem leider nicht ganz so guten, dafür sehr viel lauteren Sound wie bisher an diesem Abend) wurde man von der ganz offensichtlichen Spielbegeisterung der Burschen angesteckt, denen die Bühne nicht groß genug war. So turnte die Poserfraktion nicht nur am Bühnenrand, sondern auch gern mal davor herum. Altbekanntes wie „Savage Souls“ und „Sacrifice Me“ wurde ebenso heftig abgerockt wie die neuen Stücke „Ravenlord“ und „Endless Fire“. Und so ging eine schöne Performance nach 50 Minuten zu Ende.

Schließlich kam die Stunde der Werwölfe: POWERWOLF eröffneten ihre episch-düstere Metal-Messe in weihrauchgeschwängertem Nebel, und „Priester“ Attila begrüßte huldvoll seine zahlreich erschienene Gefolgsschar, die seinen blutdurchtränkten Rufen gefolgt war. Man kann zu POWERWOLF stehen wie man will: Das Konzept dieser gekonnt präsentierten Allianz von Klischee und Sakral-Theatralik, gespickt mit transsilvanisch gewitzten Sprüchen des Frontmannes zieht. Aufeinander abgestimmte Sound- und Lichtverhältnisse, wehende Haare der Saitenfraktion – und dazu Hit um Hit zum Mitfeiern und Zelebrieren: „Prayer In The Dark“, „In Blood We Trust“, „Lupus Dei“, „Kiss Of The Cobra King“ – das ist Unterhaltungs-Metal hoch drei. Auch wenn mich die Hu-Ha-Ausrufe bei „Werewolves Of Armenia“ unweigerlich an die Schlager-Truppe von Dschinghis Khan denken lassen und mich die animationsunterstützenden Aktionen des Keyboarders etwas nervten … ein Schmunzeln um die Lippen, ein Zwinkern um die Augen – Metal sollte nicht immer „bierernst“ genommen werden. Und so konnte sogar trotz des herben Verlustes eines wichtigen Utensils für den Song „We Drink Your Blood“ (der Kelch war wohl an der Schweizer Grenze verblieben) auch der letzte Teil dieses rundum gelungenen Abends nach 85 Minuten erfolgreich abgeschlossen werden, so dass ca. 500 Wolfshungrige gesättigt in die Nacht entlassen wurden. Hallelujah!