SHOUT IT OUT LOUD FESTIVAL - Mülheim, RWE Halle

Konzert vom 10.03.2012 mit:

HARDCORE SUPERSTAR
DANGEROUS TOYS
VAIN
TUFF / SHAMELESS
VANDERBUYST
SISTER
HOLLYWOOD BURNOUTS
STALA & SO
THE BLACKEST WHITE

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In der aktuellen Festival Wintersaison jagt momentan ein Highlight das Nächste. Nach den  großartigen CHRISTMAS METAL FESTIVALS und dem dagegen äußerst beschaulichen WINTERNACHTSTRAUM zog es uns am vergangenen Samstag nach Mülheim an der Ruhr um dem aktuell wohl einzigen (mit Ausnahme des H.E.A.T. Festivals) Poser Festival Deutschlands beizuwohnen. Und wir wurden nicht enttäuscht, alle Bands des Tages legten durchweg zumindest gute bis herausragende Sets hin und machten verdammt Lust auf mehr, organisatorisch gab es leider zumindest teilweise dieselben Probleme wie im letzten Jahr, unter die fehlende Möglichkeit die Halle zu verlassen oder die Qualität und Auswahl der angebotenen Speisen, aber der Reihe nach.
Aufgrund der genauso ärgerlichen wie kurzfristigen Absage von CRASHDIET hatte man den Einlass kurzerhand nach hinten verlegt, was für uns zumindest den Vorteil des halbwegs pünktlichen Erscheinens in der RWE Sporthalle hatte. Erstes Erstaunen machte sich direkt aufgrund der fehlenden Schlange am Einlass breit, nach Betreten der Halle dann die Erklärung, denn es waren zu diesem Zeitpunkt gerade mal wenige hundert Leute in der vollkommen überdimensionierten Location. Die am kurzen Ende der Halle errichtete Bühne mit der Handvoll Menschen davor wirkte regelrecht verloren. Egal, um die Mittagszeit ja auch eigentlich kein Wunder, also erst mal eine Runde Getränke verhaftet wobei  bei mir und vielen anderen in meiner Umgebung das erste große Fragezeichen des Abends über den Köpfen auftauchte, denn hier ärgerte man sich über das eigenartigste Becherpfandsystem was ich in knapp 20 Jahren Festivalerfahrung gesehen habe. Weiterhin bin ich der Meinung, dass ein Verzehrkartensystem auf einem Rock Festival vollkommen unangebracht ist. Diese konnte man nämlich an einem Stand für je 10 € das Stück erwerben und die konsumierten Getränke abzeichnen lassen, ebenso wurde der Pfand auf dieses Karten vermerkt. Die Becher, wohlgemerkt Einwegbecher (!),  jedoch musste man mitsamt der Karte an einem anderen Stand abgeben, um dann sein Pfandgeld zu erhalten. Dummerweise herrschte auch beim Thekenpersonal keine wirkliche Einigkeit ob denn die 50 Cent Pfand jetzt mit abgezeichnet werden mussten oder nicht. Den Becher einfach wieder auffüllen lassen war dem Thekenteam auch laut deren Aussage vom Veranstalter untersagt worden. Naja, ich könnte das jetzt noch weiter ausführen, aber lassen wir das. 

Beim Betreten der Halle lärmten sich gerade die Pfälzer Punk/Glam/Rock’n’Roller THE BLACKEST WHITE durch ihren Set, was das bisher sparsam anwesende Publikum mehr oder weniger interessiert zur Kenntnis nahm.
So wirklich Stimmung wollte auch bei den Grand Prix Wannabe’s STALA & SO nicht einstellen. Trotz Unterstützung durch meines Wissens nach zweier (Ex?) LORDI Mitglieder reicht die Qualität der meisten Songs leider nicht über das Mittelmaß hinaus, lediglich beim Grand Prix Teilnahmeversuch „Pamela“ kam so etwas wie Partystimmung auf. Cooler Song, muss ich zugeben, im Ganzen aber für meinen Geschmack etwas zu plüschig. Wenn Musik Farbe hätte wären Stala & So nicht nur rosa, sondern pink! Diese Einschätzung kann aber durchaus auch mit der Ausstrahlung von Frontmann (?) Stala zusammenhängen. Trotzdem nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut.
Die folgenden HOLLYWOOD BURNOUTS waren für mich ein zweischneidiges Schwert. Einerseits merkt man der sympathischen Truppe an, dass sie erst seit ein paar Jahren existiert, andererseits fällt aber auch auf mit wie viel Herzblut die Jungs und das Mädel dabei sind. Allerdings gehe ich davon aus, dass die BURNOUTS mit ihrem leicht Glam geschwängerten Eighties Hardrock heute den einen oder anderen neuen Fan dazu gewinnen konnte, ich werde die Band auf jeden Fall im Auge behalten.
Als nächstes enterten die schwedischen Jungspunde von SISTER die Bühne und die Damendichte vor der Selben nahm schlagartig zu. Möglicherweise könnte dies mit dem ein ganz klein wenig zur Selbstdarstellung neigenden Fronter Jamie zu tun haben, welcher ein wenig wie der kleine Horror Punk Bruder von Bodom’s Alexi Laiho rüberkommt. Für uns Herren gab es aber auch einen Grund sich vor der Bühne zu versammeln, denn SISTER waren mit ihrer recht ungestümen Mischung aus Glam, Punk und Metal definitiv die härteste Band des Festivals und das Material der Band was logischerweise ausschließlich aus Songs des Debuts „Hated“ bestand, kam komplett ohne Ausfälle daher und bei Songs wie „Bullshit & Backstabbing“, „Spit On Me“, „Werewolfs On Blackstreet“ oder „Too Bad For You“ ging im noch immer recht spärlich anwesenden Publikum doch schon ganz gut der Bär ab. Töfte!
Als nächstes waren VANDERBUYST dran, welche in diesem Billing ein wenig wie ein Fremdkörper wirkten, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Bands des Tages gab es bei den Holländern gottlob keine Schminke und toupierten oder gefärbten Haare sondern erdigen, echten Hard Rock. Allerdings war ich auch der Meinung  die Jungs schon besser und etwas agiler gesehen zu haben, möglicherweise liegt es aber auch einfach an dem Material des letzten Albums „In Dutch“ mit welchem ich mich nach dem großartigen, aber viel zu kurzem Debut nicht so richtig anfreunden kann. Zu Hits wie „Tiger“, „From Pillar To Post“ oder dem großartigen „Traci Lords“ lässt sich die Luftgitarre jedoch natürlich unglaublich geil schwingen, vor allem wenn man dabei einen Meter von einem der coolsten Hardrock Gitarristen, nämlich William Verbuyst entfernt steht und dem Mann dabei direkt auf die Finger schauen kann. Schon geil!
Als nächstes stand die deutsch-amerikanische All Star Kapelle SHAMELESS auf dem Plan. Als erstes fiel die Anwesenheit von Local Hero Andy Brings auf, welcher Stammgitarrist B.C. (welcher sich gerade von einem Unfall erholt) perfekt ersetzte. Ich wüsste zu gern warum so eine coole Rock’n’Roll Sau sich mit seinem Solo Pop Dreck dermaßen unter Wert verkauft. Naja, wie auch immer. SHAMELESS (oder sollte man besser sagen TUFF?) lieferten eine großartige energiegeladene Show ab, welche ziemlich genau zur Hälfte aus SHAMELESS und TUFF Songs bestand. Speziell Stevie Rachelle kommunizierte laufend mit dem Publikum und man merkte wie sehr er es liebt auf der Bühne zu stehen. Dieser Typ ist purer Rock’n’Roll, aber auch sein Partner in Crime Alexx „Skunk“ Michael hatte Spaß in den Backen bis zum geht nicht mehr. Allerdings muss ich zugeben, dass ich keinen blassen Schimmer habe wer neben dem ständig zappelnden Andy Brings der zweite Gitarrist war. Festzustellen war übrigens, dass das Publikum mit TUFF Songs wie „All New Generation“, „In Dogs We Trust“, dem Publikumshit „American Hair Band“ oder dem live völlig genialen „I Hate Kissing You Goodbye“ deutlich vertrauter war als mit dem Material von SHAMELESS, welche mit „Queen 4 A Day“, „Steal The Girls“ oder „Famous 4 Madness“ aber nicht weniger geniale Partysongs am Start hatten. Für mich einer der Headliner des Tages, ganz großes Kino!
Wenn da nicht Davy Vain und seine Jungs gewesen wären. Stimmlich zwar meiner Ansicht nach oftmals etwas daneben konnte der mittlerweile etwas in die Jahre gekommene Poser Großmeister vor allem mit den Songs seines Hit Albums „No Respect“ überzeugen, vor allem das finale und frenetisch geforderte „Beat The Bullet“ kam bei der nach einer knappen Stunde ordentlich schwitzenden Meute hervorragend an. Jedoch auch neueres Material in Form vom Titeltrack des letzten Albums „Enough Rope“ nahm die Fancrowd dankbar an.
Als nächstes standen die Gewinner der diesjährigen Headliner Hick-Hacks auf dem Plan, in Form der altehrwürdigen DANGEROUS TOYS. Ich für meinen Teil werde ja niemals begreifen was an der Band so toll sein soll, konnten sie mich doch schon damals weder mit ihrem selbstbetitelten Debut, noch mit ihrem Zweitwerk „Hellacious Acres“ so richtig vom Hocker hauen, woraufhin ich die Band dann auch aus den Augen verloren habe. Auch an diesem Abend konnten mich die Toys nicht wirklich begeistern. Sicher, Jason McMaster ist schon eine mächtige Rampensau und hatte offenbar auch wirklich Spaß am Auftritt, bei seinen Sidekicks Scott Dalhover und Danny Aaron bin ich mir da allerdings nicht so sicher. Die beiden machten für mich einen etwas uninspirierten Eindruck, Drummer Mark Geary kompensierte das jedoch mit doppelter Spielfreude. Die Setlist blieb soweit ich das mitbekommen habe keine Hits schuldig. Songs wie „Teas’n Pleas’n“, „Sports’n A Woody“  oder „Gundfighter“ verfehlten ihre Wirkung natürlich nicht, dennoch hatte ich das Gefühl, dass sich doch mancher vor dem Headliner noch mal eine kurze Auszeit genommen hat, denn so wirklich voll vor der Bühne war es bei den Jungs aus Texas eigentlich nicht.
Das änderte sich jedoch schlagartig als Sweden’s Finest HARDCORE SUPERSTAR die Bühne enterten und mit „Sadistic Girls“ in den Set einstiegen. Die Jungs entfesselten eine unglaubliche Energie auf und vor der Bühne, sodass direkt ein recht amtlicher Moshpit entstand. Sänger Jocke Berg war recht gut bei Stimme und auch dem Rest der Band merkte man eine ordentliche Portion Spielfreude an. Um Laufe des Sets bekam das Publikum nahezu alle Hits der Bandhistorie zu hören (u.a. „Beg Fort It“, „Split Your Lip“, „Moonshine“, „We Don’t Celebrate Sundays“, „Kick On The Upper Class“, „Liberation“, „My Good Reputation“, „Wild Boys“ und das unvermeidliche „Run To Your Mama“). Als Rausschmeißer gab man dann die Partyhymne schlechthin „Last Call For Alcohol“ zum Besten, wobei Jocke der Stage Security den Angstschweiß auf die Stirn trieb indem er die anwesenden Fans aufforderte die Bühne zu entern. Viele ließen sich das natürlich nicht zweimal sagen und so nahm dieser großartige Abend ein denkwürdiges Ende.
Unterm Strich bleibt die Erinnerung an einen großartigen Festivaltag mit tollen Bands und der einen oder anderen Verbesserungschance. Nichts desto trotz sind wir im Oktober wieder dabei, denn dann werden CRASHDIET, BANG TANGO, CRAZY LIXX, TIGERTAILZ sowie zwei weitere Headliner (von der Bühne wurden diesbezüglich die  Namen DOKKEN und WHITE LION in die Runde geworfen) in der RWE Halle zu Gast sein.

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