8. LECKFEST - Bad Hersfeld, Jugendhaus Bad Hersfeld

8. Leckfest vom 17.03.12 (St. Patrick’s Day Special)

Bands: THE VAGABONDS, LANE und REFLECTOR

Homepage:
www.leckfest.de

Der Name dieses kleinen aber feinen Festivals Leckfest [legfesd] wurde der Beschreibung einer alten Kinderspielzeugkiste für Bauklötze entnommen. Das „Leckfest“ steht seit 2006 für ein ehrliches, handgemachtes Kleinfestival für echte Liebhaber der „Stromgitarrenkultur“;
es ist von Fans für Fans, das dem Motto „In Union we stand“ vollauf gerecht wird. Viele ehrenamtliche Helfer, ein toller Service und niedrige Preise machen das Festival auch für unser kleines Trüppchen zum unwiderruflichen „Muss“. Wir schreiben den 17.März 2012:
Tatort: Bad Hersfeld, Jugendhaus. Einlass (Doors Open) 20:00 Uhr, Beginn: 20:30 Uhr.

Das „Ausverkauft“-Schild sichte ich beim Einlass heute zwar nicht an der Tür, dennoch ist das Jugendhaus im Rahmen des bereits zum 8. Mal stattfindenden Leckfests ausreichend gut besucht. Passend zum St. Patrick’s Day, der dem Gedenken des irischen Nationalheiligen Mönch St. Patrick gewidmet ist, wird am Tresen Killkenny-Bier in Flaschen ausgeschenkt. Feiner Zug des Veranstalters. Das Billing selbst wurde ebenfalls passend gewählt und wenn zum Abschluß sogar noch eine den Zeitgeist der irischen Hardrock-Legende THIN LIZZY verkörpernde Coverband auftritt, kann es eigentlich gar nicht besser zum St. Patrick‘s-Day passen, den man hierzulande fast auch schon eingeführt hat. Sage noch einer, die Iren seien verrückt, wenn deren heiliger Nationalfeiertag an diesem Samstag fast überall in „good old Germany“ Einzug hält! Genial. Optimaler Rahmen für einen locker flockigen Konzertabend!

Arg verspätet kommen wir vor dem Jugendhaus Bad Hersfeld an. Die Location ist klein, gemütlich und überschaubar, um die Ecke rechts vom Eingang lächelt mir sogar ein Ledersofa entgegen (...) die Getränkepreise an der Theke liegen im verhältnismäßig niedrigen Rahmen, anders gesagt, sind durchaus okay, selbiges trifft auf die Lichtverhältnisse im Saal zu. Sechs Euronen Eintritt für drei Bands zusammen ist selten günstig, was locker einen Abstecher zum Jugendhaus nach Bad Hersfeld wert ist, auch wenn man die Bands nicht kennen sollte. Die im weiteren Verlauf des Abends in der Pause später vor dem Auftritt von THE VAGABONDS folgende Aktion des Wirts der Heavy Metalkneipe „Zigeunerkeller“, der den hartnäckig bis zum Schluß im Jugendhaus verbliebenen Besuchern kurz vor Auftritt der letzten Band einen Kasten „Freibier“ Marke Astra-Urtyp spendiert, wird dankbar vom froh gestimmten Publikum angenommen. Etwa kurz nach 21 Uhr trifft unser kleines Trüppchen in Bad Hersfeld ein. imgp0832.jpg

REFLECTOR

Heute zeitlich beinahe schon etwas zu spät dran, bekommen wir in Bad Hersfeld buchstäblich noch die letzte Viertel stunde von REFLECTOR im Schlussfinish mit, bestehend aus: Run to the Hills (IRON MAIDEN), Fast as a Shark (ACCEPT) und Overkill (MOTÖRHEAD).
Irgend etwas ist heute anders wie sonst, das wird auch schon rein optisch sichtbar. Und siehe da: Es stehen tatsächlich nur vier von fünf auf der Bühne. Wo ist Dirk? Die Kasseler Oldshool Metalcoverkönige müssen heute leider ohne ihren erkrankten Frontsänger auskommen, der zu Hause geblieben ist; verständlich hier geht die Gesundheit eindeutig vor. An dieser Stelle zunächst einmal nachträglich gute Genesung, Dirk! Den Gesangspart am Mikro übernimmt Gitarrist Nils, der seinen Job gut macht. Trotz des Fehlens ihres Fronters legt sich die Band wie gewohnt schwer ins Zeug. Zwar geht’s direkt vor der Bühne im Publikum noch nicht so heftig ab, dafür geben REFLECTOR auf der Bühne wie gewohnt Vollgas! Immerhin, unter den anwesenden Neugierigen tut sich endlich auch  Bewegungstechnisch doch noch etwas, am Ende lassen auch einige Kuttenträger endlich mal die Matte kreisen! Zum Schluss erhalten REFLECTOR wohlverdienten Applaus, Damit sei der sympathischen Kasseler Truppe trotz Sängerausfalls bestätigt, das richtige getan zu haben, indem der Gig wie geplant durch gezogen wurde, statt ihn zu canceln, wofür der gesamten Band Anerkennung gebührt! 
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LANE

Spätestens bei den Lokalmatadoren LANE füllt sich der Saal im JUZ beträchtlich. Konnte man sich durch fleißiges Touren und zahlreiche Gigs auf regionaler und überregionaler Ebene bereits einen guten Namen erspielen, erntet die Bad Hersfelder classic (Hard)Rock-Formation heute verdient die Früchte ihrer Arbeit. Die gesamte Band geht wie immer emotionell, beherzt, leidenschaftlich ans Werk und bringt ein abwechslungsreiches Programm bestehend aus Eigenkompositionen und Covers. Spätestens seit dem Leckfest Doppel in Eschwege und Bad Hersfeld sollte die professsionell und vielseitig auftretende Band auch über die Grenzen ihrer Heimatstadt hinaus bekannt sein. Das LANE heute den Headlinerstatus innehaben, kommt nicht von ungefähr, wie sie unter anderen auch schon bei der III. Long Heavy Night in Eschwege letztes Jahr unter Beweis gestellt haben. Mit ihrer Mischung aus klassischem Hardrock der irgendwo in der Schnittmenge von Whitesnake, Led Zeppelin, Gotthard, Gary Moore und Queen angesiedelt ist, bringt die Hersfelder Formation live auf der Bühne ihr Publikum in Bewegung. Kommerzielle Stilelemente die in Poserrichtung Bon JOVI/ DEF LEPPARD tendieren in ruhigen balladesken Momenten auch vereinzelt an Axel Rudi Pell erinnern und von ihrer Mischung einer Band wie PINK CREAM 69 kaum auch nur in irgend etwas nachstehen, gehören ebenso zum Programm der Bad Hersfelder Formation. Neben zahlreichen Eigenkompositionen dürfen auch gekonnt einstudierte Hardrockcoversongs für gewöhnlich nicht fehlen. Das knackig rockende QUEEN-Cover „Tie your Mother Down“ und die GOTTHARD-Schmachtballade „Anytime Anywhere“ runden eine lockeren Show gelungenermaßen ab, wenngleich die häufig auch sehr kommerziellen an BON JOVI, DEF LEPPARD oder PINK CREAM 69 erinnernden Elemente überhaupt nicht mein Fall sind.
Demzufolge halte ich mich bei diesem Auftritt zurück und lasse es ziemlich ruhig angehen. 
Zahlreiche Anwesenden denken in dieser Hinsicht wohl etwas anders, zumindest spricht der Erfolg der Hersfelder Lokalmatadoren deutlich für sich. Die Leute haben Spaß am tanzen, Singen und vor allem Freude an einem flexiblen Programm. Mit kräftigem Applaus des bis zum Schluß eifrig mitgehenden Publikums bedacht, verabschiedet sich die Band zurecht erhobenen Hauptes vom beglückten Fanklientel, das sie mit gebührendem Beifall belohnt!

In den Pausen bleibt noch etwas Zeit für eine lockere Gesprächsrunde im Saal, während andere ihrer Nikotinsucht frönen, weil sie nicht auf ihren Glimmstengel verzichten wollen.
Allmählich fiebern wir dem Headliner entgegen, es handelt sichum die THIN LIZZY TRIBUTE Band THE VAGABONDS aus Bremen. Vor dem Gig unterhalten wir uns noch kurz mit den sehr freundlichen und entgegenkommenden Musikern, denen es an diesem Abend richtig anzumerken ist, das sie ihre Musik mögen und sich über ihre Fans freuen.
Eine Frage kann ich mir allerdings nicht verkneifen, schreiben die sich mit „o“ oder „ö“?
Der von einem Schrägstrich in der Mitte gezeichnete Kringel im Namenslogo der Band lässt möglicherweise auf letzteres schließen... der Blick auf die Band-Homepage ergab: Kein „ö“! dödödödö...,dödödödö, dödödödö... so klingt‘s doch wesentlich authentischer..., grins*
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THE VAGABONDS

THE VAGABONDS aus Bremen haben sich ganz der Musik des Irischen Hardrockurgesteins THIN LIZZY verschrieben. Zwar ist ein Teil des Publikums bereits früher abgewandert, doch alle restlich im JUZE verbliebenen Gäste erleben eine Performance der Extraklasse.
Wer diese exzellente THIN LIZZY TRIBUTE BAND verpaßt hat, ist einfach selbst Schuld!
Nach kurzem Soundcheck ohne viel Brimborium werden die Gitarren eingestöpselt – und los geht’s! Das Publikum tickt sofort bei den Ersten Gitarrenakkorden reihenweise extrem aus; man merkt mit jeder Minute das das Stimmungslevel im Saal gleich von Beginn an gewaltig kocht, brodelt und gärt! THE VAGABONDS werden allen in sie gesetzten Erwartungen auf ganzer Linie gerecht, wie sich schnell binnen weniger Minuten zeigt. Wenn eine Band so extrem authentisch nahe ans Original heran kommt und auch noch den Spirit der großen Vorbilder live auf der Bühne transportiert, rockt und tobt ausnahmslos die ganze Hütte! Herrlich rasante, vor allem lange (!) Leadgitarrenduelle, messerscharfe Gitarrenriffs, ein dynamische Rhythmussektion an Bass und Schlagzeug - Musiker, die unbeschwert frisch aufspielen, deren ausnahmslos grundehrliche Einstellung sich direkt auf’s Publikum überträgt. Der Sound des hochmotivierten Quartetts ist, - wie mir hinterher mehrere Leute bestätigen, knackig fett abgemischt, geradezu massgeschneidert für den Abend d. h. weder zu intensiv übersteuert, noch zu schrammelig. Frontsänger Jason kann’s gar nicht fassen, wie frenetisch das permanent mitgehende eingeschworene Fanpublikum in Bad Hersfeld auf seine Band abgeht! Kollektives Ausklinken bis der Hintern platzt ist angesagt, - dieser Vorgabe wird das an diesem Abend eingeschworene Hardrockfanklientel im Jugendhaus-Saal in allen Belangen vollauf gerecht! Das Publikum tobt, während die Musiker auf der Bühne mit den Fans um die Wette rockend wie die Sau durch schweißtreibendes Stageacting glänzen. Den Einstieg markiert der unverzichtbare Kultgassenhauer „Jailbreak“, danach kommt „Massacre“ ehe mit „Emerald“ der nächste unsterbliche THIN LIZZY-Klassiker folgt. „Southbound“, ein ungemein knallig mit immens viel Drive vorgetragenes „Rosalie“ und der intensiv lange, bedächtig beginnende, sich im Laufe der Spielzeit enorm steigernde Reißer „Don’t believe a Word“ folgen. „Still in Love with You“, „Suicide“ und der geniale „Cowboy Song“ schließen sich nahtlos an, ehe danach erneut ganz tief ins Schatzkistchen unsterblicher Hymnen gegriffen wird. Bei „The Rocker“, „Are you ready“, „Cold Sweat“ und „Thunder and Lightning“ handelt es sich nicht ohne Grund um vier der besten THIN LLZZY Songs überhaupt, was durch Wirbelnde Langhaarmähnen, ein tanzendes, völlig aufgedrehtes, sich vor der Bühne wahre Luftgitarrenschlachten lieferndes Publikum im Jugendhaus eindrucksvoll bestätigt wird. Mit „Chinatown“ und dem fetzigen Vorab-Rausschmeißer „Killer on the Loose“ (ebenfalls eines der stärksten THIN LIZZY-Stücke ever) bei dessen Chorus das Publikum aufgefordert wird zunächst There’s a Killer on the Loose im Refrain beizusteuern, anschließend die weibliche Variante des Songs mit „There’s a Lady-Killer on the Loose“ mitzugröhlen. Absolut korrekt, im Namen der Gleichberechtigung erstklassige Idee! Zum Abschluß spendieren die Nordlichter zwei weitere hochkarätige THIN LIZZY Kronjuwelen aus der Schatztruhe. Am Ende wird das Publikum mit dem weltbekannten Jahrhundertdauerbrenner „Whiskey in the Jar“ - in gewohnt rockiger Adaption des alten irischen Volksliedes – (bis heute unbestritten größter THIN LIZZY-Songhit, aus Sicht des Insiders jedoch bei weitem nicht bester!) – verabschiedet, ehe schließlich die Lichter angehen.
Diese exzellente THIN LIZZY Coverband werden wir uns, wenn Gelegenheit dazu besteht, irgendwann gern wieder geben, lautet der einhellige Turnus unseres gesamten Grüppchens.
Thomas, Christiane, Thomas, Danny und meiner Wenigkeit hat’s wirklich sehr gefallen!
Hatte ich schon den ganzen Abend tierisch Bock auf THIN LIZZY, so ist mein Hunger auf Musik der irischen Hardrocklegende seit diesem Abend noch um einiges angestiegen!
Wer diese exzellente THIN LIZZY TRIBUTE BAND verpaßt hat, trägt selbst schuld und braucht hinterher gar nicht erst anfangen, rum zu mosern. So authentisch nahe ans Original kommen generell nur Musiker heran, die mit der Musik ihrer Vorbilder bestens vertraut sind! 

Zum Schluss lässt sich festhalten: Das Leckfest wurde seinem Ruf der Beschreibung nach gerecht. Klatschnass geschwitzt begebe ich mich danach an die Theke, wechsele mit Kutte von den NONOTES und weiteren Leutchens vom freundlichen Veranstalterteam noch einige Worte, bedanke mich für den tollen Abend in übersichtlicher Location bei ausgelassener Stimmung plus tollem, feierwütigen Publikum, um zusammen mit meiner Truppe glücklich und restlos fertig mit der Bereifung das JUZ zu verlassen. Danach kehren wir zum Ausklang für eine knappe Stunde in der Metalkneipe „Zigeunerkeller“ ein, wo ein bunt gemischtes Programm diverser Heavy Metalstilrichtungen für ausreichend kräftige Beschallung sorgt, 
ehe wir uns entschließen, die Heimreise mit dem Eindruck im Hinterkopf anzutreten, dass sich dieser Spontanausflug nach Bad Hersfeld für uns alle gelohnt hat. Nächstes Mal gern wieder!

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