HEADBANGERS NIGHT IX - Konken, Festhalle


 
 
Konzert vom 03.03.11
Bands: Roxxcalibur, Chinchilla, Red Circuit, Infinight 

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www.chinchilla.rocks.de
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www.infinight.de

Zum 9. Mal veranstaltet nun schon der Metalverein Metalheads Remigiusland e. V. seine Headbangers Night. Nachdem in den letzten Jahren immer die Kurpfalzhalle in Nanzdietschweiler bei Kaiserslautern als Austragungsort diente, zog man im letzten Jahr ins nahegelegene Konken in die dortige Festhalle.
Für mich das erste Festival in der neuen Halle, die inmitten eines Wohngebietes liegt und neben Sport- auch für viele andere Gemeinschaftsveranstaltungen herhalten dürfte. Eintritts- und Getränkepreise blieben fanfreundlich niedrig und so war ich gespannt, wie sich der Locationwechsel und das Billing in diesem Jahr auf die Zuschauerzahlen auswirken würden.

Gegen 20.00 Uhr, zu Beginn des Openers, den aus dem Saarland stammenden INFINIGHT, fanden sich vielleicht mal 50 Besucher ein, die sich in der großen Halle recht weiträumig und abseits der Bühne platzierten. Dieses Spielchen schauten sich die fünf Herren auf der Bühne jedoch nicht lange an und so begab sich Sänger Martin Klein zum DIO-Cover „Holy Diver“ ins Publikum und zog ein paar Leutchen näher an den Bühnenrand. Ganz überzeugen können die Burschen jedoch mit ihrem Mix aus Power- und Thrash Metal der Marke Iced Earth/Nevermore nicht wirklich und ernten so auch nicht mehr als Höflichkeitsapplaus nach den Songs. Trotz der Bandbreite des Songmaterials blieben sie über ihre 45-minütige Playtime ohne richtige Song-Highlights und stimmlich (nur heute?) irgendwie limitiertem Sänger allenfalls gefällig und sorgen für wenig Nachhaltigkeit, was mich auf Grund der guten Reviews zum aktuellen Album „Like Puppets“ doch etwas verwunderte.

Die nächsten 55 Minuten gehörten den progressiv angehauchten Melodic Metallern RED CIRCUIT. Bereits 2011 auf der HBN am Start, wurde der 5er aus Wiesbaden vom Veranstalter erneut gebucht, da man im Vorjahr einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatte. Für mich, der die Band schon ein paar Mal erlebt hatte, war es hier das erste Aufeinandertreffen mit dem neuen Drummer Michael Stein, der sich gut ins Bandgefüge eingelebt hat und für ordentlichen Rhythmus von hinten sorgte, was offensichtlich auch dem Mischer gefallen haben muss, denn dieser hob den Drumsound sehr laut und deutlich hervor. Mit der Setlist vom ProgPower Atlanta (September 2011) im Gepäck ließen der Mix aus bisher zwei Alben bei den doch zahlreich vorhandenen Fans fast keine Wünsche übrig, was anhand Reaktionen im jetzt bis auf 150 Leutchen angewachsenen Auditorium festzustellen war. Selbst zwei neue, unveröffentlichte Songs hatte man im Gepäck, die Lust auf ein drittes Album machten. Man merkte den Protagonisten deutlich an, dass sie an Selbstsicherheit auf der Bühne hinzugewonnen haben und sich als Einheit präsentieren. Wenn sich Sänger Chity Somapala jetzt noch von seinen bunten Pop-Shirts trennen und seine Ansagen flüssiger rüberbringen würde, von mir aus auch in Englisch, dann wächst hier ein guter Live-Act heran.

Nach einer wirklich kurzen Umbaupause ging es weiter mit CHINCHILLA. Die Böblinger Hard’n Heavy Fraktion kündigte heuer ihren dritten Aufmarsch auf der HBN an und bot eine Reihe von Cover-Nummern („Conquistadores“/Running Wild; „Love Gun“ und „I Stole Your Love“/Kiss oder „The Boys Are Back In Town“/Thin Lizzy oder „Headless Cross/Black Sabbath), die sie in ihrer langen Vergangenheit bereits in ihre Live-Sets eingebaut hatten. Aber es gab auch eigene Songs in den gut 80 Minuten zu hören. Dazu gehörten Klassiker wie „Take No Prisoners“ vom gleichnamigen letzten Release, das jetzt auch schon wieder acht Jahre zurückliegt sowie „Father Forgive Me“ oder der Rausschmeißer „Demo’s We Call“. Ansonsten war eigentlich alles beim alten, Tommy Laasch ein agiler und stimmlich guter Frontmann (baute im letzten Drittel stimmlich etwas ab), ein Garant für Bühnenshow am Bass, Roberto Palacios und eben Bandchef Udo Gerstenmeyer an der Klampfe mit einem Aktionsradius wie man ihn sonst nur von Axell Pudi Pell kennt - nämlich keiner - bildeten die Säulen der Show. Auch ein neuer, sehr rockiger Song Namens „Bloody Sacrifice“ (hab ich zumindest so verstanden) wurde vorgestellt, wann das angeblich fertige Album dazu erscheint, wurde jedoch nicht genannt. Ob es an den vielen Cover-Nummern oder dem zu drumlastigen Sound lag, dass sich die Show nicht alle bis zum Ende anschauen wollten, vermag man hier nur vermuten. Auf jeden Fall waren zum Showende deutlich weniger vor der Bühne am bangen, als noch am Anfang.

Mit einer Umbauzeit von mehr als 30 Minuten starteten ROXXCALIBUR um 00.15 Uhr. Vielen der zu Spitzenzeiten knapp 200 Gäste dauerte das wohl zu lang und so spielten die New Wave Of British Heavy Metal Veteranen ihre Tribute-Show zu Beginn noch vor knapp 100 Leutchen. Schade eigentlich, denn die Mainzer Buben, die ich zu ihrem Debüt das letzte Mal live gesehen hatte, lieferten eine gute Show ab. Der Sound war o k, das Stageacting ließ keine Wünsche übrig und brachte schon alleine durch den sich ständig in Bewegung befindlichen und posenden Basser Mario Long mächtig Abwechslung fürs Auge. Auch die Gitarrenfraktion um die Abandoned-Klampfer Eric Kaldschmidt und Holger Ziegler machte mächtig Dampf und bangten was das Zeug hielt. Fronter Alex Stahl sang besser als noch zu Viron-Zeiten, was auch an dem aktuell nicht all zu höhenlastigen Songmaterial gelegen haben dürfte. Auch wenn sich die Halle in der ersten Sethälfte merklich leerte, hatte das weder mit dem anfangs vornehmlich vom Debüt stammenden Songmaterial, dem Nichtszenekenner doch recht unbekannten Titeln oder der zu vielen Späßen aufgelegten Band zu tun. Es dürfte einzig und allein die aktuelle Uhrzeit gewesen sein. Wie z. B. bei mir, als ich nach gut einer Stunde Show meine 2-stündige Heimreise antrat.