X-MAS METAL MEETING 2011 - Bochum, Matrix



Festival vom 17.12.11
mit DIAGNOSIS, DIFFERENT, SCANNER, ALPHATIGER, ORDEN OGAN, STORMWARRIOR und GAMMA RAY

Das Anfahrtschaos bei der Hinfahrt nimmt mir zunächst etwas die Laune. Wenn ein Zug stehenbleibt ist das eine Sache, wenn die Leute schnellstmöglichst hinaus komplimentiert werden, um sich in der Kälte den Hintern abzufrieren, statt sie noch ein paar Minuten im warmen Zug sitzen zu lassen, dann wirft eine solche Praktik doch einiges an Fragen auf.
Immerhin geht’s mit gut einstündiger Verspätung von Warburg aus weiter. Meine Hoffnung, die heute recht früh am Abend spielenden Sci-Fi-Metaller SCANNER zu sehen, schwindet zunehmend. Irgendwie werde ich das unbehagliche Gefühl nicht los, das daraus heute eventuell nichts wird, während der gehegte Wunsch hier wohl eher Vater des Gedanken bleibt...

Das mir die Progressive Metaller DIAGNOSIS:DIFFERENT durch die Lappen gehen ist kein Beinbruch, ein Newcomer den man sich immer mal noch geben kann. Bei weiter Anfahrts- strecke ist durchaus damit zu rechnen, das schon mal eine Gruppe wegfällt, - ergo: Schwund passiert. Für die als Lokalmatadoren beim X-Mas Metal Meeting auftretenden Gelsenkirchener ScienceFiction-Metaller SCANNER wird’s dank uneingeplanter Zugverspätung (Getriebe Defekt!) ganz eng. Die Wartezeit am Bahnhof in Warburg auf einen glücklicher weise tatsächlich noch kommenden Ersatzzug verzögert sich, womit mein dumpfer Verdacht Bestätigung findet, das es mit SCANNER heute nichts mehr für mich geben würde, weshalb zum heutigen Gig in der MATRIX dementsprechend auch keine Beurteilung möglich ist. Damit sinkt meine Laune sogleich erst einmal stark herab. Jau, - Shit happens! Rrrrr*!

In Bochum angekommen, wird nach einer weiteren Wartezeit die S-Bahn genommen, der Rest des Weges zu Fuß zurückgelegt. Vom Bahnhof aus ist es nicht mehr sehr weit bis zur MATRIX, deren Leuchtstoffreklameschild wir bereits von weitem sehend sogleich direkten Weg über den gegenüber gelegenen ReWe-Parkplatz einschlagen. Als erstes gebe ich nach kurzer Absprache mit den anderen zunächst mal gleich Jacke und Longsleeve an der Garderobe ab, um mich in aller Ruhe auf den vor mir liegenden Abend zu konzentrieren.
Sicherheitshalber frage ich gleich mal einen langhaarigen ebenfalls Kutte tragenden Kollegen, der mir die nüchterne Auskunft erteilt, das SCANNER bereits auf der Bühne standen und ich deren Gig knapp um wenige Minuten verpasst habe! Statt auf „Warp 7“ zu beschleunigen, um durch’s Wurmloch in den Gamma Quadranten zu fliegen macht sich abrupt Ernüchterung in meinen Gedanken breit, ich lande plötzlich wieder mitten auf dem Boden der Tatsachen im Gebiet der Föderation... damit heißt es improvisieren und das Dilemma schnellstens abhaken!
Kein Sci-Fi-Heavymetal, statt dessen erst einmal Orientierung finden, lautet nun die Devise.
Sinnigerweise suche ich zügig die Theke auf, um mir einen Becher Kirschsaft genehmigend, ein gemütliches Schwätzchen mit einem Kumpel aus Kassel und dessen Freundin die ich überraschend hier treffe, zu halten, um anschließend die Location ein wenig näher unter die Lupe zu nehmen. Im Laufe des Abends mache ich mir ein genaueres Bild von der MATRIX.
Bevor ich diesem Verlangen nachgebe, zieht es mich jedoch erst einmal auf direktem Wege in den Konzertsaal, wo die aus dem Bundesland Sachsen kommenden ALPHATIGER gerade seit wenigen Minuten auf der Bühne stehen. Den vielen Vorschußlorbeeren diverser Fanzines und Postillen Neugierde schenkend, ziehe ich los, mich selbst von der Band zu überzeugen.

ALPHATIGER hießen früher SATIN BLACK und werden zur Zeit auf dem klassischen Heavy Metal-Sektor hoch gehandelt. Um 19:05 betritt der aus Freiberg (Sachsen) kommende Fünfer um Shouter Stephan „Heiko“ Dietrich die Bühne. Die MATRIX ist just zu diesem Zeitpunkt etwa zur Hälfte gefüllt. Ebenso gespalten fallen die Publikumsreaktionen aus.
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Das aufgefahrene Oldshoolmetalbrett weiß zu überzeugen. Während ein Teil der Anwesenden im Saal keine Bewegung vollziehend lediglich neugierige Blicke zur Bühne schweifen lässt, feiert das zahlreich vor der Bühne versammelte Fanklientel den Auftritt der fünf Sachsen frenetisch ab. Kein Wunder, bei Powerspeedkachern der Sorte „Starrider“, „Crimson Desert“, „Man or Machines“ (zugleich Titeltrack des aktuellen Silberdeckels) oder dem als letzten Song gespielten. „Black Star Pariah“. ALPHATIGER-Sänger Stephan verfügt über ein ausdrucksstarkes Organ, dem es locker gelingt, sein extremes Hochtonlagenlevel auszureizen, ohne an Professionalität einzubüßend kraftvoll eine Tonorgie nach der anderen heraus zu röhren, wobei der Fronter obendrein auch das Publikum mit lockeren Ansagen zu pushen versucht und sich am Ende sogar möglicherweise aus reiner Ungläubigkeit von der Guten Stimmung im Publikum überrascht, heraus verhaspelt, in dem er den letzten Song bereits ankündigt, noch ehe zwei weitere gespielt worden sind. Ein lustiges Kuriosum am Rande, das den starken ALPHATIGER-Auftritt keineswegs schmälert. Die Doppelgitarren liegen gut im Saft, bühnenpräsenztechnisch überzeugen die Sachsen ebenfalls. Der flott treibende dynamisch powerspeed lastige Sound geht angenehm ausgesteuert ins Ohr. Musikalisch sind bei ALPHATIGER IRON MAIDEN, HELLOWEEN und viele weitere Einflüsse heraus zu hören, die unverkennbar deutliche Erinnerungen an die kultigen 80er wecken. Auf Dauer wird’s mir nach der Hälfte der Spielzeit etwas zu eintönig, weil das Material oft ziemlich gleich klingt. Andere mögen das anders sehen. Aus meiner Sicht liegt das gravierende Hauptmanko dieser hoffnungsvollen Formation trotz wirklich ansprechender Textinhalte (George Orwell’s Prinzip vom Werteverlust innerhalb der westlichen Gesellschaft) darin,
das sich die Songstrukturen häufig wiederholen. Wenigstens ist mein Lustfaktor auf’s X-Mas-Metal.Meeting schon mal angestiegen, obwohl der Bahnpannen technisch bedingte Ausfall von SCANNER schmerzt und mich dennoch etwas wurmt! Kurz vor Beendigung des ALPHATIGER-Gigs verlasse ich zügig den Raum, um mir gleich den nächsten Kirschsaft an der Theke zu bestellen, ehe ich mich anschließend wieder pünktlich im Saal einfinde.
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ORDEN OGAN folgen, - spätestens jetzt stellt sich echte Konzertatmosphäre bei mir ein.
Unvergleichbar unter die Haut gehende Melodicmetalhämmer wie die gewohnt sicher groovende Melodic-Powerspeed-Mitsinghymne „To New Shores of Sadness“, „This Is“, „The Lords of the Flies“ oder „Something Pretending“ usw. bringen mächtig Stimmung in den Saal. Die MATRIX hat sich entsprechend gut mit Leuten gefüllt. Viele sind gekommen, um dem Auftritt von ORDEN OGAN beizuwohnen. Fronter Seeb kündigt seine Truppe mit lässigem Grinsen so ganz nebenbei mal als die „Pussy-Band“ des Billings an. Der vielfach mit breitem Schmunzeln quittierte Joke des Fronters sorgt für Aufmunterung im Publikum, straft all jene Lügen, denen die Band bislang unbekannt blieb. Bei dieser Vorstellung stimmt einfach alles inklusive des fett abgemischten Sounds! Statt der scherzhaft als Pussy Band deklarierten Truppe steht im Gewölbekellersaal der MATRIX eine bis in die Haarspitzen motivierte, zielstrebig beherzt aufspielende Progressiv Melodicfolkpowermetalcombo auf der Bühne, die durch fleißiges Touren und zahlreiche Auftritte bei diversen großen Heavy Metalfestivals vor zahlreicherem Publikum innerhalb der letzten drei Jahre hinreichend gesammelte Bühnenerfahrung aufweisend (u. a. auf dem ROCKHARD-FESTIVAL, W.O.A. usw.) spieltechnisch enorm gewachsen, seitdem unglaublich gereift ist, nicht einfach nur mal so ihren Stiefel herunterspielend, sondern ein breit gefächertes Spektrum klassischer Heavy Metal-Klänge auf unglaublich hohem Niveau beherrscht, welches andere Bands im klassischen Heavy Metalbereich oft vermissen lassen oder gar nicht erst erreichen. Der Fünfer kann es sich sogar leisten, mit „ This World of Ice“ schon einmal vorab einen brandneuen Song des nächstes Jahr im April erscheinenden Longplayers welcher den Titel to the End tragen soll, vorzustellen, ehe erneut auf bewährtes Material zurückgegriffen wird. Kein Wunder, das der Beliebtheitsgrad der Progressive Melodicfolkpowermetalband mit dem einprägsamen Namen bei Heavy Metalfans unterschiedlicher Couleur seit ihrer Gründung stetig weiter angestiegen ist. Die ehrliche Art mit ihrem Publikum umzugehen, vor allem das offene Auftreten der Arnsberger, die ihren Melodic Metal geschickt mit Folkelementen, Powermetal und Progressiveanteilen würzen, unterstreicht diesen Fakt einmal mehr auch in Bochum. Dabei sind es in erster Linie zahlreiche geschickt variierende Rhythmus- und Tempowechsel sowie und die offene Interaktion zwischen Band und Publikum die ein
ORDEN OGAN-Gastspiel interessant machen. Mit der zum lautstarken Mitgröhlen geradezu prädestinierten, jederzeit locker das Publikum mitreißenden RUNNING WILD-Hommage „We are Pirates“, das Highlight jedes ORDEN OGAN-Gigs und dem Schlusstrack „Angels War“ vom Erstling Testimonium A. D. setzt der NRW-Fünfer unter großem Jubel am Ende eines bedauerlicher weise lediglich schlappe vierzig Minuten (!!!) andauernden Gigs zwei fette Ausrufezeichen, ehe die Band pünktlich um 20:30 die Bühne räumend ein glückliches Publikum zurück lässt. Matthias und meine Wenigkeit sind wie viele andere vom Gig des Ordens begeistert und fiebern damit gelassen dem Auftritt der nächsten Band entgegen.
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STORMWARRIOR beweisen heute Songauswahltechnisch ein glückliches Händchen, das entsprechende Fanklientel der Hamburger Powerspeedcombo ist ebenfalls anwesend, die Vorfreude auf die Band gegeben und mein Stimmungsbarometer dank beherzter ORDEN OGAN-Performance weit in die Höhe geschraubt. Allerbeste Voraussetzungen für ein Top- Liveerlebnis... aber weit gefehlt! Für den gelungenen Einstieg sorgt der Powerspeedopener „Heading Northe“vom gleichnamigen Album, an Krachern Marke „Fyre and Ice“, den unverzichtbaren Smashhymnen „Odin’s Warrior’s und „Ragnarök (Twilight of the Gods)“ oder „Valhalla“ kann‘s sicher kaum liegen, das es der Hamburger Powerspeedcombo STORMWARRIOR nur teilweise gelingt, das Stimmungslevel im Publikum entsprechend aufrecht zu erhalten. Schuld an dem Dilemma ist dummerweise der zu Beginn schlecht ausgesteuert abgemischte nach hinten im Gewölbegang zum Saal oft extrem verwaschen breiige Sound, der im Gegensatz zur Songauswahl stellenweise sehr zu wünschen übrig lässt, wodurch Lars Ramcke’s Gesang größtenteils untergeht, was mir von anderen Fans später im Gespräch bestätigt wird. Zwar bessert sich der Zustand ab „Odin’s Warrior“, das Stimmungslevel im Publikum ist nach gut der Hälfte des gespielten Sets bereits soweit abgeflacht, das nur ein geringer Teil Freude am Gig hat, obwohl die Mannschaft aus dem hohen Norden auf der Bühne ihr bestes gibt. Shouter Lars versucht mit dem Publikum zu kommunizieren, holt mit seiner Crew alles aus sich heraus, doch der Funke springt heute nur auf einen geringen Teil der Heavy Metalfans, nämlich das eingeschworene Die Hard-STORMWARRIOR-Fanklientel über, woran selbst das geniale „Heathen Warrior“, (der Titeltrack vom aktuellen Album) und ein rasantes Schlußfinish, welches „The Axewielder“, „Sign of the Warlord“, und „Heavy Metal Fire“ wegen der ziemlich knapp bemessenen Spielzeit in einem Medley vereint, worauf der gewohnt brachial die Nackenmuskulatur zum rotieren bringende Oldshool-Speednackenbrecher „Iron Prayers“ direkt aufeinander folgt, nichts mehr zu ändern vermögen! „Into the Battle“ beendet schließlich eine dreiviertel Stunde , die aufgrund oben erwähnter Umstände einen leicht vergorenen Beigeschmack hinterlässt, obwohl der Hanseatenvierer eine bärige Songauswahl präsentiert! Damit bleibt für mich unterm Strich so schwer es auch fällt, das ernüchternde Fazit „durchwachsen“ zu bilanzieren, obwohl sich der Vierer kräftig den Arsch abspielte, um das Publikum zufrieden zustellen, was dank eines über weite Phasen schlecht eingestellten Sounds wenigstens teilweise gelang, wofür der zuständige Soundmann an die Wand gestellt, geteert und gefedert gehört! Schade, hier wäre für die Truppe von Lars Ramcke weitaus mehr drin gewesen.

Überraschende Gewinner des X-Mas-Metal-Meetings 2011 waren ALPHATIGER und die in allen Belangen restlos überzeugenden ORDEN OGAN. Bezüglich ihrer unglaublichen Livequalitäten ist die bestens aufeinander abgestimmte NRW-Combo schon lange aus dem Schatten ihrer Vorbilder BLIND GUARDIAN und RUNNING WILD heraus getreten.
Nach dem STORMWARRIOR-Gig statte ich dem in der oberen Etage gelegenen Bistro einen längeren Besuch ab, um mir ein Cölachen reinpfeifend, Hawaipizza zu verspeisen und entscheide mich schließlich dafür, GAMMA RAY heute sausen zu lassen, um Kraft zu tanken; da mein Zug um 6:30 in der Frühe fährt, steht mir noch eine lange Nacht bevor...

Von der Location selbst habe ich folgenden Eindruck gewonnen:
Die MATRIX ist ein Gebäude welches im Jahr 1806 entstand; das ehemalige elf Stockwerke beinhaltetende Brauhaus bietet reichlich Platz für dieverse Veranstaltungen. Das Innere der früheren Brauerei entpuppt sich als verschachteltes Labyrinth aus Gängen, Treppen, Hallen und Sitareas (Sitzarenen). Durch ihre vielen Winkel wirkt sie mysteriös und skurril. Das
Haus besteht aus insgesamt 4 Areas, die für (fast) jeden Musikgeschmack die passende Musik liefern. Der untere Teil dieses mehrgeschössigen Hauses ist mit der Eingangs Kasse, sowie gleich links neben dem Eingang befindlichen Garderobe, mehreren langen Gängen und gewölbekellerartigem Ambiente das von innen optisch gesehen ein klein wenig dem Panoptikum am Kupferhammergelände in Kassel ähnelt. Die Innenreinrichtung, teilweise auf Gothisch gemacht ist vielversprechend. Getränkeauswahl und preise 2,00 – 3,00 Euro bei stimmigem Preisleistungsverhältnis) gehen soweit völlig in Ordnung. Auswahl und Preise für’s Essen sind soweit okay (große Pizza 6 Euro). In der MATRIX gilt das Kartensystem, d. h. der Verzehrwert beträgt 40 Euro, man darf trinken, was man will; abgerechnet wird  spätestens zum Schluß, wenn der Kunde zur Kasse kommt und auf seinen vorzulegenden Verzehrschein schaut. Musik gibt’s auf mehreren insgesamt vier Ebenen, die MATRIX besitzt zahlreiche Gänge, ungemein viel Platz (außer unten im Livesaal wo die Bands auf der Bühne stehen, der etwas knapper bemessen ist. Der Bistroraum im oberen Stockwerk ist angenehm, von dort gelangt man auf alle vier Ebenen, der Rockpalast befindet sich gleich am Gangende unterhalb eines Raucherraums. Die Toiletten sind soweit gepflegt, was häufig nicht in jeder Location in dieser Form der Fall ist. Zahlreiche Gänge, Theken im unteren Bereich eines Chillraums der als ein Zwischenareal vor mehreren Treppenaufgängen plaziert und dem Konzertsaal dient, über die recht besucherfreundlichen Lichtverhältnisse kann man sich wirklich nicht beklagen. Gedämpftes Rotlicht und gothisches Ambiente in vielen Räumen des verwinkelten Gebäudes lädt zu gemütlicher Atmosphäre ein. Dank leise im Hintergrund laufender Musik im Bistro steht einer entsprechend angenehm chilligen Atmosphäre nichts im Wege, wenngleich die ganze Nacht ein Doku-Video läuft, das Geschichte und diverse Liveaufnahmen der Schaffensphasen von Jon Bon Jovi und Band Revue passieren lässt, vielleicht nicht unbedingt sein muss, so hat der leise Hintergrundsound immerhin einen gewaltigen Vorteil: Man kann wirklich Gehör schonend relaxt entspannen. Allerdings sollte niemand auf die Idee kommen, im Chillraum ein zu schlafen, wenn derjenige sich nicht nach standardmäßiger Ermahnung plötzlich an die frische Luft gesetzt wiederfinden will...

Nach dem zeitlich gekürzten Konzert (die letzten GAMMA RAY Takte klingen gegen 23:00  Uhr aus), fängt der eigentliche Abend für Besucher der MATRIX um diese Zeit erst an, wenn gleich einem Teil der Konzertgänger längere Spielzeiten der Bands lieber wären (auch mir).
Als Kompromisslösung zwischen Betreiber und Gästen wurde das Konzertprogramm zeitlich nach vorn geschoben, damit der Discobetrieb sich nicht zu sehr mit dem Liveauftritt überschneidet, obwohl dieser Kompromiss den Discobesuchern weitaus mehr entgegen kommt als den Festivalgängern, die hier ziemlich im Nachteil sind. Verkürzte Spielzeiten  auftretender Livebands dürften weniger im Interesse der Konzertbesucher stehen, wobei diese Praktik in den Augen mancher Besucher ein saures Geschmäckle auf der Zunge hinterlässt. Dementsprechend gibt’s nach dem Konzert mehr als reichlich Musik auf insgesamt gleich vier (!) geräumigen großflächigen Ebenen, deren Räumlichkeiten allen Platz bietend, jede für sich eine separate Disco darstellen Zu diesem Zweck stehen eine extra eingerichtete Gothic-Electro/EBM-Area, eine Alternative/Nu Metal/Hardcore-Area, eine Death/Blackmetalarea und eine Classic-Rock/Metalarea zur Auswahl, weshalb es mich folgerichtig zur klassischen Heavy Metalnacht (Area vier) in den ROCKPALAST zieht. Hier kann man sich herzhaft zu Klassikern von IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, DEF LEPPARD, MÖTLEY CRÜE, CINDERELLA, SCORPIONS, MOTÖRHEAD, SAXON, MANOWAR, HELLOWEEN, METALLICA, SLAYER (sogar PAGAN/VIKING-Metal a la ENSIFERUM und AMON AMARTH wird aufgelegt!) bis um 5 Uhr morgens nach allen Regeln der Kunst austoben oder die lange Nacht an der Theke verbringend gepflegt der Musik lauschen, kräftig abtanzen, sich vollaufen lassen oder Mähneschüttelnd zur Musik feiern bis der Notarzt kommt oder sämtliche Kraftreserven aufgebraucht sind. Das ich den ROCKPALAST aufsuche geschieht auch noch aus einem anderen, weitaus spezielleren Grund: Die legendäre Discothek wurde am 01.11.1978 unter dem Namen ROCKPALAST als Club mit einem Cafe eröffnet. Sie gehörte 20 Jahre seit ihrer Gründung über die „goldenen 80er“ bis Mitte der 90er zu den beliebtesten Aushängeschildern in Sachen harter Rockmusik im Raum NRW, bis sie 1998 zur MATRIX umgebaut wurde. Der immer noch bestehende ROCKPALAST ist somit ein unverzichtbar wichtiger historischer Bestandteil deren Geschichte. An jedem ersten Samstag im Monat wird den „guten alten Zeiten“ in Ehre gedenkend ein Programm aufgelegt, das querbeet durch die Rockgeschichte jener Epoche führt. Insgesamt war der Besuch in der MATRIX durchaus ein Erlebnis. Fazit: Ein Abstecher dorthin lohnt sich möglicherweise
auch schon mal außerhalb der Reihe unabhängig dort stattfindender Konzertveranstaltungen, ...allerdings ist es ratsam, vorher besser einen Blick auf’s Musikprogramm zu werfen... 

Abschließend seien noch folgende Zeilen am Ende dieses Berichts angefügt:
Ob sich die weite Anreise nach Bochum in die MATRIX lohnt, steht auf einem anderen Blatt Papier. Bei solch kurzen Spielzeiten wie im Rahmen des kürzlich den Jahresausklang  ein läutenden X-Mas-Metal-Meetings, die in keinem angemessen fairen anders ausgedrückt gerechten Preis-Leistungsverhältnis zueinander stehen, werde ich künftig den Weg betreffs Livekonzerte dorthin meiden. Dieser bittere Nachteil steht im kompletten Gegensatz zum gepflegten Ambiente der MATRIX, die ausreichend Sitzgelegenheiten, diverse verschachtelte Gänge, optisch einladende Räumlichkeiten die zum verweilen einladen und ein gutes Gerichtemenü inklusive fairer Preise bietet. 

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