FREEDOM CALL - Aschaffenburg, Colos-Saal

Konzert vom 10.03.12
Support: Power Quest, In Legend 

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www.power-quest.co.uk
www.inlegend.de

 Bewaffnet mit ihrem durch die Bank weg hoch gelobten und nun auch in den europäischen Top 100 Charts eingestiegenen neuen Silberling „Land Of The Crimson Dawn“ sind die Happy-Metaller von FREEDOM CALL derzeit in deutschen Landen unterwegs. Schon die kürzlich erschienene Live-DVD der Franken fungierte als Appetitanreger auf die anstehende Tour, und so folgten am vergangenen Samstag ungefähr 370 „Abfeierwillige“ dem Ruf in den Aschaffenburger Colos-Saal. Bei insgesamt drei Bands und einem angekündigten Beginn um 21 Uhr versprach dies ein langer Abend zu werden.

Neugierig machte mich vor allem der erste, mir bis dahin vollkommen unbekannte Support-Act IN LEGEND, denn diese Band agiert – man höre und staune – ohne (!) Gitarre. … Und ich hörte und staunte! Schon das Opening klang sehr interessant, denn zunächst eröffnete lediglich „The Drumming Tornado“ Dennis Otto das Set, währenddessen sich seine drei langmähnigen Mitstreiter ebenfalls auf der Bühne, auf der rundum bandeigene Backdrops wirkungsvoll platziert waren, versammelten. Und tatsächlich: Keine Gitarre weit und breit, dafür zwei Keyboards. Gewöhnungsbedürftig für (sicher nicht nur meine) Ohren. Als „Hand-Hammered Piano Craft“ bezeichnet der bei VAN CANTO am Schlagzeug sitzende Frontmann Bastian Emig sein Metal-Baby, der hier am Mikro stehend gleichzeitig ordentlich in die Tasten haut und durch seine auflockernden, netten Ansagen zwischen den Songs seine sympathische Erscheinung unterstreicht. Und genau diese Stimme – kernig, kratzig, heiser, kraftvoll – hatte es mir angetan, ließ es im Endeffekt auch nicht so wichtig erscheinen, dass ich an einigen Stellen schon fetzigen Gitarrensound vermisste. Sehr melodisch und trotzdem druckvoll, da auf Bass und Drums teilweise ein großer Schwerpunkt lag, kam das Ganze rüber – und dem Publikum nein, gefiel es nicht nur, sondern es war von Anfang an dabei, klatschte und feierte, wie es selten ein Opener erfährt. „Pandemonium“, „Soul Apart“, „Heya“, „The Healer“, „Vortex“ – man musste die Songs nicht vorher kennen, damit sie im Ohr blieben: Wiedererkennungseffekt garantiert. Und schließlich das Klavierstück schlechthin „Song for Elise“, mit Bassbegleitung, einfach phänomenal! 45 Minuten vergingen wie im Flug, und IN LEGEND (die übrigens nur live zu viert auftreten) wurde unter begeisterndem Applaus in den Backstagebereich entlassen.

Zügig erfolgte der Umbau, und bereits kurz nach 22 Uhr konnten die britischen Metaller POWER QUEST vor ihre erwartungsvollen Fans treten, die ihre Helden nur selten auf dem Festland abfeiern können, dies dafür heute aber ausgiebig taten, nicht zuletzt angetrieben durch den neuen Shouter Colin Callanan, der eifrig und unentwegt für Stimmung sorgte. Verglichen mit der Vorband des Abends wirkte der Auftritt zwar durch die zwei Gitarren plus Keyboard (das vom einzig noch vorhandenen Ursprungs-Mitglied betätigt wird) auf mich schon fast überladen, und auch stimmlich kam man nach meinem Empfinden hier nicht an den ersten Act heran – doch bei den Insidern punktete man mit Spielfreude und Temporeichtum. Bei mir sprang allerdings der Funke nicht recht über, da sich nichts aus der mir nicht geläufigen Songmasse individuell hervorhob – alles irgendwie schon mal gehört. Vielleicht lag es auch am nicht so guten Sound, hier wäre ein eigener Mischer wahrscheinlich von Vorteil gewesen. Wie dem auch sei: Nach einer Dreiviertelstunde hieß es auch hier „Byebye“, um die Bühne für den Hauptact des Abends herzurichten.

Mit „66 Warriors“ stürmte FREEDOM CALL dann um 23:10 Uhr on Stage, und das bedeutete für die kommenden 100 Minuten Party, Spaß und Rock’n’Roll pur – „Happy Metal“ eben im wahrsten Sinne des Wortes. Neben dem Eröffnungssong wurde das Programm mit fünf weiteren Songs des neuen Albums mit altbekanntem Material gut gemischt. Dabei durften natürlich „Hero on Video“, das mit Nebelbomben startete, oder „Rockstars“ nicht fehlen, wobei sich deutlich zeigte, dass die Fans auch hier bereits sehr textsicher am Start waren. Und auch mit sportlichen Aktivitäten waren sie gut dabei: Zum 4. Song, der Ohrwurm-Hymne „Tears of Babylon“ vom Vorgängeralbum „Legend of the Shadowking,“ hüpfte schon mal mindestens die halbe Halle mit. Und in diesem Stil ging es weiter: Es wurde mitgesungen („United Alliance“) und gefeiert, so dass kaum noch ein Abstand zwischen Bühne und Publikum zu merken war, wenn Lars Rettkowitz (git.) – nicht mehr wie früher sich hinter seiner dunklen Mähne versteckend – zusammen mit Ex-Member Ilker Ersin, der für den frischgebackenen Papa Samy Saemann on Tour wieder den FREEDOM CALL-Bass in die Hand genommen und sichtlich seinen Spaß dabei hatte, ordentlich abrockten. Zwischendurch machte Front-Sympath Chris Bay seine Scherzchen, entdeckte im Publikum einen Schlumpf, forderte Drummer Klaus Sperling wiederholt auf, sich auszuziehen oder gab seinen Fans eine kleine Lehrstunde, wie man als solcher am Songende gefälligst zu jubeln habe. Auch ein kurzes Drum Solo war zwischen die beiden neuen Songs „Age of the Phoenix“ und „Sun In The Dark“ gepackt, die sich auch live auf jeden Fall sehr wirkungsvoll präsentieren. Es war tatsächlich „A Perfect Day“ (bzw. Abend), und noch nach 17 Songs wurde zu „Metal Invasion“ wie Flummis auf der Bühne gehüpft. Die Reise zum knallroten Sonnenuntergang war damit für heute Abend vorbei: Danke, Jungs, war ein geiler Abend! 
  
Setlist Freedom Call:
66 Warriors
Eyes Of The World
Hero On Video
Tears Of Babylon
Rockstars
Farewell
We Are One
United Alliance
Age Of The Phoenix
Drum Solo
Sun In The Dark
The Quest
Far Away
Rockin Radio
A Perfect Day
Warriors
Land Of The Light
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Freedom Call
Metal Invasion

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