Irgendwie ist Bangalore Choir Fronter David Reece in den letzten Jahren ja mehr als umtriebig. Die Bangalore Choir Reunion 2010, Solo mit „Universal Language“, das Reece/Kronlund Projekt, oder der 2008 ´er Gypsy Rose Ausflug. Irgendwie landet der vielbeschäftigte Bursche nun seit 5 Jahren als Dauergast auf meinem Tisch. Grundsätzlich dem Rock´n Roll verschrieben, klingen die einzelnen Ergebnisse seines Schaffens jedoch arg unterschiedlich. So hat man mit dem aktuellen Bangalore Choir Rundling “Metaphor“ doch deutlich seine US amerikanischen Wurzeln an. Viele frickelig, schnörkelige Blues Rock Riffs und purer Rock´n Roll. Ein Umstand, der viele Stücke daran hindert, leicht den Weg ins Ohr zu finden. „Don´t Surprise“, „Catch An Angel Fallin“, oder „Trojan Horse“machen es dem Hörer mit definitiv geradlinigerem Songwriting schon wesentlich einfacher in den aktuellen Bandsound einzusteigen. Als schräger Ausreißer lässt sich außerdem der Banjo und Mundharmonika Cajoon Song „Never Face Ole Joe Alone“ bezeichnen. Doch kommen wir zu den eindeutigen Kritikpunkten. Obwohl Reece eine feine Stimme besitzt, setze ich auch bei „Metaphor“ in ihm einen Hauptkritikpunkt an. Das 5. Instrument kann gerade in den Refrains keinerlei Akzente setzen. So klingen nahezu alle Songs gesanglich sehr ähnlich und griffige Bridge / Chorus- Überleitungen, die dringend benötigt, den Stücken einen eigenen Anstrich verleihen könnten, ja sogar müssten, fehlen fast gänzlich. Unspektakulär wäre hier der passende Begriff. So hört man verspielte bluesige Songs, die gerne einmal ins balladeske verfallen, die aber so gut wie nie auch mal nachhallend im Ohr verbleiben. Hier verpufft einfach vieles, fast gleichgültig, und besitzt zu wenig Wiedererkennungswert.
Fazit: „Metaphor“ deckt ein buntes, bluesiges Spektrum ab, verläuft aber zu gleichförmig und uninspiriert. Echte Earcatcher oder Highlights sucht man hier leider vergebens.
Parka, das deutsche Indi- New Age Rock Trio, das nach zwei vorangegangenen EP´s, hier völlig zu recht, mit „raus“ debütiert. Denn eines ist Fakt, mit dieser ersten Full Length Scheibe hat man wirklich alles richtig gemacht. Auf den Spuren von Revolverheld, Silbermond und Juli spielt man dezenten aber hochmelodisch, packenden Indi Rock, der die Macht besitzt, sich sofort in die Ohren zu schrauben. An dieser Stelle muss ich bereits Sänger und Gitarrist Martin Fliegenschmidt (bleiben Bass und Drums doch eher blass und unauffällig) einen Lorbeerkranz reichen. Trägt er allein doch fast die gänzliche Faszination an Parka. Mit schmelzend, flehender Stimme (die auch vor leichten Aggressionen nicht halt macht)zaubert der Bursche knappe aber unglaublich griffige Melodielines aus seiner Klampfe, die den Hörer sofort in den Bann ziehen. So prasseln gerade zu Beginn mit „Eins“, „Raus“,“Alles dreht sich“ und „Oben“ Ohrwürmer en Masse auf den geneigten Hörer ein.“Immer für immer“ solide aber unspektakulär, bremst zum ersten mal die anfängliche Euphorie. Aber mit dem funkigen „“Von vorne an“ startet man mit geil griffigen Refrain sofort wieder die Hitmaschine von Parka. Das alles getragen von kämpferischen, sozialkritischen Texten, ist eine der besten Releases in diesem Genre seit langen. Weitere Anspieltips: „Wendezeit“ und „Wieder ich“.
Fazit: Meist so einfach gehalten und doch so genial eingängig. Entweder greift eine tolle Melodie oder setzt sich ein Klasse Refrain sofort in den Hörnerv. Von Parka dürften wir in nächster Zeit noch einiges zu hören bekommen. Kauftip.
Allein der Bandname ließ ja schon einiges erahnen, kann den unvoreingenommenen Hörer aber in keinster Weise darauf vorbereiten, was ihn am Ende erwartet. Künstlerische Freiheiten einmal beiseite, aber dieser skurrile, krude Mix aus den Ärzten, Die Apokalyptischen Reiter, Helge Schneider und Knorkator ist schon recht starker Tobak. Musikalische Grenzen gibt es nicht wirklich. Punkige Eruptionen mischen sich so in meist akustische Liedermachersongs, in die sich Country, Ska, Reggae und Punk mischen. Genauso speziell wie die musikalische Untermalung entpuppen sich die rein deutschen Texte des Hamburger Duos. Zwar kann man hier noch von einer gewissen lyrischen Finesse sprechen, doch vermag sich kaum eine Gesangsharmonie im Ohr festzusetzen. So perlen nahezu alle dieser schrägen Stücke von mir ab und hinterlassen wenig Begeisterung.
Fazit: Das Hamburger Duo präsentiert hier ein fast reines Liedermacher Album, das kaum Akzente setzen kann, geschweige denn echte Abwechslung besitzt. Sich auf skurrilen Texten auszuruhen, reicht mir hier lange nicht. 90 % Akustik und belanglose Refrains warten so auf ein eher spezielles Publikum oben genannter Bands.
Bob Seger, in den Staaten ein Megaseller und bekannt wie ein bunter Hund, führt bei uns und auf unseren Radiostationen, ein eher Stiefmütterliches Dasein. Dabei dürfte trotz allem so ziemlich jeder schon einmal bewußt oder unbewußt einen von Segers Klassikern gehört haben. Für Altfans oder Neueinsteiger kommt nun also die ultimative Retroperspektive aus Bob´s Karriere, die natürlich Digital remastered wurde, in die Läden. Das gute Stück umfasst 2 CD´s und 26 Songs und deckt die komplette 30 jährige Schaffensphase des Amerikaners ab. Enthalten neben allen Klassikern (die sich auf CD 1 tummeln), auch einige Stücke mit Seltenheitswert( in verdammt gutem Klang) oder diverse Livesongs, die den 2 Rundling schmücken. Mehr gibt es hier auch kaum zu sagen. Blues Rock aus Drei Dekaden, der auch heute stellenweise noch recht zeitlos aus den Boxen schallt. Das Mastering tut den Stücken hörbar gut und so klingen selbst erwähnte Live Präsentationen wie aus einem Guss mit den Studioproduktionen.
Fazit: Viel Musik für einen fairen Preis. Herz was willst du mehr ? Das ultimative Fest für Fans und solche die es werden wollen.
The Bulletmonks. Eine junge Band die noch heiß ist, Gier verspührt und fast schon wie selbstverständlich einen Live-Gig nach dem anderen herunterschrubbt. „Royal Flush On The Titanic“ schimpft sich der zweite Silberling der Jungs, auf dem man wirklich dreckigsten Rock´n Roll um die Ohren geblasen bekommt. Hierbei aber deutlich mit modernen Elementen verquickt, so daß man sich doch recht deutlich von der Konkurrenz abheben kann. Jetzt kann ich zwar nicht wirklich für die, wie hingerotzt wirkende Produktion sprechen, doch kann ich mir sicher sein, dass die Burschen Live genau jenes dreckige CD Flair 1:1 auf die Bühnenbretter transportieren können. Verspielte, frickelige Soli und in the Face Rock´n Roll steht zumindest in so gut wie jedem Song auf dem Beipackzettel. Man variiert die Geschwindigkeit und überzeugt mich persönlich damit am meisten mit den eingestreuten modernen Einflüssen diverser Bands, die teilweise doch recht eindeutig geraten sind. „Stop Mess With The Barkeeper“ eine merkliche, aber nette Volbeat Schlagseite, während „Fight Night“ und das äußerst kraftvolle „Legendary“ ein wenig die Disturbed Schiene bereisen. Nimmt man noch das düster gehaltene „Stringybark Creek“ und das fett rockende „Blood Money and Awe“ als weiteren Anspieltip, sollte jeder Rocker wissen, was man von „Royal Flush On The Titanic“ zu erwarten hat. Ausfälle gibt es meiner Meinung nach unter den restlichen Songs kaum und der Name „Rockband“ wird hier recht hoch gehandelt. Rock, Blues und tonnenweise Rock´N Roll verschmelzen hier zu einem richtig schönen Batzen Rotzrock. Man sollte sich aber mit der knarzig, erdigen Produktion arrangieren können. Ein wenig mehr Bums hätte hier gut getan.